PV-Branche: Pleiten, Pech und Pannen

Chronik der Insolvenzen, Pleiten und Schwierigkeiten

Am Anfang stehen zwei Betrugsfälle. Im April 2010 wird ein Kreuznacher Solar-Unternehmer wegen Untreue und Bankrotts zu sechs Jahren Haft verurteilt, und im August 2011 fliegt eine Osnabrücker Solarfirma wegen Etikettenschwindels auf. Sie hatte die Leistung von Modulen gefälscht. Dann geht es Schlag auf Schlag. Mehr als 30 in Deutschland oder der Schweiz (und darüber hinaus) aktive Unternehmen müssen seit 2009 entweder Insolvenz anmelden, oder ziehen selbst die Reißleine. Einige wenige können sich (und Teile ihrer jeweiligen Belegschaft – Tausende von Arbeitsplätzen gehen verloren) durch Fremdinvestitionen oder Verkäufe retten. Nicht alle Pleiten sind der chinesischen Dumping-Strategie geschuldet. Ebensowenig alle der deutschen EEG-Förderkürzung. Die folgende Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

2010

  • April 2010: Steffen Kammler, Gründer und Geschäftsführer der City Solar AG, wird wegen Bankrotts im Zusammenhang mit Untreue sowie falscher Angaben gegenüber dem Handelsregistergericht zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die 2003 gegründete City Solar AG ist binnen fünf Jahren  auf 150 Mitarbeiter gewachsen und hat einen Umsatz von mehr als 120 Millionen Euro erreicht. Seit Januar 2009 ist die Gesellschaft insolvent. Kammler ist im August 2009 unter dem Vorwurf verhaftet worden, dem Unternehmen systematisch Gelder entzogen und die Gesellschaften somit ausgehöhlt zu haben. Die Belegschaft wird arbeitslos.

2011

  • Anfang August 2011: Das Solarsystemhaus SN Solartechnics aus Osnabrück ist zahlungsunfähig und meldet Insolvenz an. Das Unternehmen ist zuletzt wegen Betrugsvorwürfen nicht mehr aus den Schlagzeilen herausgekommen. SN Solartechnics soll PV-Module mit geringerer Nennleistung  als auf den Labeln angegeben verkauft haben, Kunden fordern Schadenersatz in Millionenhöhe.
  • 13. Dezember 2011: 1996 gegründet, galt Solon schnell als Berlins Vorzeigefirma. Ende 2011 dann das Ende: Die Aktie stürzt massiv ab, als der Konzern Insolvenz anmeldet. Im März wird Solon vom indisch-arabischen Konkurrenten Microsol übernommen.
  • 21. Dezember 2011: Die Erlanger Solar Millennium beantragt die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (Beginn im Februar 2012). Neben der Tatsache, dass das Firmengeflecht ein Insolvenzverfahren und den Teilverkauf des Unternehmens erschwert, macht SM  immer wieder durch Dauerprobleme mit dem Ex-Utz Claassen von sich reden. Der hat gegen sein ehemaliges Unternehmen wegen Rufschädigung auf Schadensersatz geklagt.