EE halten 22 Prozent an Bruttostromerzeugung

Strommix in Deutschland 2012 – Solarstrom günstiger als konventioneller Haushaltsstrom

Die Erneuerbaren Energien haben 2012 erneut ihre Leistungsfähigkeit am Strommarkt unter Beweis gestellt. Die Erneuerbaren Energieträger haben 2012 laut Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) insgesamt 22 Prozent zur Brutto-Stromerzeugung in Deutschland bei, das waren etwa 2 Prozentpunkte mehr als 2011. Den größten Anteil an der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien hatte die Windkraft mit einem Anteil von 7,4 Prozent. Die stärksten Zuwächse wurden bei der Photovoltaik registriert, die 4,5 Prozent zur Brutto-Stromerzeugung beitrug, nach 3 Prozent im Vorjahr. Die Stromerzeugung aus Biomasse erhöhte sich 2012 um 0,6 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. Die Stromgewinnung aus Wasserkraft blieb nahezu unverändert bei 3,4 Prozent.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung und die Zusammensetzung der aus Erneuerbaren Energien erzeugten Strommenge von 1990 bis zum Jahr 2012. Dabei ist die Einführung des EEG im Jahr 2000 deutlich zu erkennen, was in der Folge zu einer Beschleunigung des Wachstums der Erneuerbaren Energien im Stromsektor führte.

Was Strom wirklich kostet: Die verdeckte Förderung von Kohle- und Atomstrom

Die Strompreise in Deutschland sind verzerrt, ein Vergleich der tatsächlichen Stromkosten zwischen Kohle, Gas, Atom Wind und Solar ist daher nicht auf den ersten Blick möglich. Die Kosten der Förderung regenerativer Energieträger über das EEG ist vergleichsweise transparent, allerdings fällt die EEG-Umlage für die privaten Haushalte sowie für mittelständische Betriebe deutlich höher aus als eigentlich nötig. Grund sind erstens vor allem die zahlreichen Befreiungen der energieintensiven Industrie. Diese energieintensiven Unternehmen verbrauchen zusammen rund 18 Prozent des gesamten Stroms, kommen allerdings nur für einen Anteil von 0,3% am Umlagebetrag auf. Diese Unternehmen werden somit von den mittelständischen Betrieben und den privaten Haushalten mit rund 9 Mrd. Euro pro Jahr subventioniert. Der zweite Grund der Preisverzerrung sind die 19% Mehrwertsteuer, die nicht nur auf die Stromkosten sondern zusätzlich auch auf die EEG-Umlage zu entrichten sind – anders als beispielsweise bei antiken Vasen oder Katzenfutter, die zu den „Gütern des lebensnotwendigen Bedarfs“ zählen und daher mit einer reduzierten Mehrwertsteuer belegt sind. Allein mit der MwSt auf die EEG-Umlage hat der Bund 2011 fast eine Milliarde Euro hinzuverdient, die nicht zweckgebunden sind.

Bei Kohle, Gas und vor allem Atom sieht es umgekehrt aus. Hier existieren einige „verdeckte Förderungen“ durch die Erzeugungspreise eigentlich deutlich höher sind als ausgewiesen. Diese versteckten Zusatzkosten werden unter anderem über Steuern und Abgaben entrichtet. So sind laut einer Studie von Greenpeace Energy und dem Bundesverband WindEnergie konventionelle Energien teurer als Wind und Wasser: Während Steinkohle-Verstromung zwischen 1970 und 2012 insgesamt 177 Milliarden Euro an Förderungen, Braunkohle 65 Milliarden und die Atomstromproduktion sogar 187 Milliarden Euro erhielt, kommen die erneuerbaren Energien bis heute gerade einmal auf 54 Milliarden Euro. Zusammengenommen liegt der Preis für eine Kilowattstunde für Wasserkraft damit bei 7,6 Cent und für Windstrom bei 8,1 Cent, während Steinkohle unter Einbeziehung aller Kosten auf 14,8 Cent pro Kilowattstunde und Atomkraft – je nach der Kalkulation der derzeit bei weitem noch nicht ausreichenden Versicherungen gegen Nuklearunfälle – auf mindestens 16,4 Cent kommt.

Unternehmen können von Erneuerbaren Energien doppelt profitieren

Unternehmen können dabei von Ökostrom doppelt gewinnen: Erstens schwenken sie auf eine nachhaltige und auf längere Sicht preiswertere Stromversorgung um, sparen dadurch Geld und Kosten ein und erhöhen durch die eigene Energieautarkie zudem ihre Versorgungssicherheit, zum anderen engagieren sie sich gesellschaftsbewusst und können damit bei den zunehmend verantwortungsbewussten Verbrauchern punkten (Stichwort Corporate Social Responsibility). Und was die zunehmend mündigen Verbraucher fordern, wird auch auf dem Markt angeboten – somit besitzt das, was für die Gesellschaft und die Umwelt sinnvoll ist, auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Unternehmen.

Aufgrund dieses Hintergrunds wollen laut dem IHK-Energiewende-Barometer 2012 immer mehr Betriebe ihr eigener Stromlieferant sein. Jedes dritte Unternehmen setzt sich derzeit bereits mit den Möglichkeiten auseinander, selbst Strom zu erzeugen. Unabhängigkeit und Marketing, Ökologie und Ökonomie gehen hier Hand in Hand.

Wirtschaftlichkeitsrechner und Versicherungs-Merkblatt

Online sind einige Solarrechner kostenfrei nutzbar (Anlagenplaner und Wirtschaftlichkeitsrechner), mit denen sich die Kosten und Ersparnisse einer eigenen Photovoltaikanlage ausrechnen lassen. Der hier angeführte Rechner ist ein Service von Conergy, ein in Deutschland ansässiger Solarmodulhersteller, auf dessen Website sich beispielsweise auch alle Informationen rund um die eigene Solaranlage und Module sowie passende Partner in der Nähe für die Planung und montage finden lassen. Der Bundesverband Solarwirtschaft hat kürzlich zudem ein Versicherungs-Merkblatt vorgestellt, das die Punkte auflistet, auf die bei einer eigenen Solaranlage besonders zu achten ist: In erster Linie Diebstahl, Ertragsausfall und Haftpflicht.
->Quelle: agitano.com; unendlich-viel-energie.de