Das EEG-Umlage-Märchen

EEG-Umlage mit exponentiellem Verlauf

Die Entwicklung der EEG-Umlage hat seit der geänderten Rechenmethode einen regelrecht exponentiellen Verlauf und wird von den EEG- und Energiewende-Gegnern ständig als Argument dafür verwendet, die Energiewende sei unbezahlbar. Gleichzeitig versuchen die großen Energiekonzerne, immer mehr Maßnahmen durchzusetzen, welche die EEG-bedingte Bürgerenergiewende beenden soll.

Simple Logik zeigt bereits, dass der pausenlos in den Medien zu hörende 1:1-Zusammenhang zwischen solarem Zubau und Umlagen-Wachstum rein aufgrund der ausbezahlten Vergütungssummen nicht stimmen kann. Wie soll es mathematisch möglich sein, dass neue Solarstromanlagen, deren Vergütungstarife in den letzten drei Jahren um mehr als sechzig Prozent gesenkt wurden, die gleichzeitig immer mehr zum Eigenverbrauch dienen, statt einzuspeisen, und deren Zubau um die Hälfte eingebrochen ist, zu einem weiter exponentiellen Wachstum der EEG-Umlage führen? Darauf gibt es eine einfache Antwort: Gar nicht! Die Wahrheit ist: Selbst, wenn so gut wie keine neuen EEG-Anlagen mehr errichtet würden, würde die EEG-Umlage weiterhin steil ansteigen. Dies ist möglich durch eine Aneinanderreihung von Gegenüberstellungen in der EEG-Umlagenberechnung, die die Situation jeweils elegant zu Ungunsten der Erneuerbaren Energien verzerrt.

Verzerrung Nr. 1:

Im EEG-Konto werden für die Ausgabenseite zunächst in Position 1 des Ausgabenblocks die seit 2000 angefallenen Vergütungsauszahlungen aufgeführt. Die Vergütungsauszahlungen an die Betreiber stellen eine Gesamtkostenbetrachtung dar. Der Betreiber kann mittels der Vergütungsauszahlungen nur dann einen finanziellen Verlust vermeiden, wenn diese nicht nur die Investitionskosten für die Anlage abdecken, sondern gleichzeitig auch Versicherungskosten, Wartungskosten, Schadensfälle und Finanzierungskosten. Kurzum, die Ermittlung der Vergütungshöhe geschieht in einer Gesamtkostenbetrachtung plus interner Verzinsung als Risikoausgleich.

Auf der Einnahmeseite haben wir hingegen ausschließlich eine Berücksichtigung von variablen Kosten, da die Einnahmeseite durch die Vermarktung des EEG-Stroms an der Börse bestimmt ist und sich die Preise dort nur an den Grenzkosten (variablen Kosten) der Erzeugungsanlagen orientieren, die im Wesentlichen die Brennstoffkosten sind -> s. Grafik mit Erklärungen der unterschiedlichen Kostenanteile.

Zu dem Posten der EEG-Vergütungsauszahlungen auf der Ausgabenseite des EEG-Kontos kamen ab 01.01.2010 außerdem eine Menge neuer Kosten (IT-Kosten, Verwaltungskosten, Zinsen, Prognosekosten usw.) hinzu, was den Ausgabenblock nochmals erhöhte (ab Position 3 im Ausgabenblock der Tabelle des EEG-Kontos).

Im Klartext: Einer Ausgabenseite, die auf einer Gesamtkostenrechnung beruht und zusätzlich nochmals erweitert wurde durch weitere Kostenblöcke, werden mittels der neuen Berechnungsmethode Einnahmen gegenübergestellt, die ausschließlich nur auf variablen Kosten (Börsenpreis) beruhen. Wen wundert es bei dieser Ausgangslage, dass das EEG-Konto so schnell ins Minus rutscht?

Um dieses Ungleichgewicht zu verdeutlichen: Wie wahrscheinlich wäre es, dass ein Unternehmer, der in eine neue Maschine investiert, seine Preiskalkulation für seine zukünftigen Einnahmen und Refinanzierung nach dieser Logik ausschließlich anhand seiner variablen Kosten, z.B. der Stromkosten der Maschine vornimmt und die Investitions- und Finanzierungskosten seiner Maschine völlig unberücksichtigt lässt?
Folgt:Verzerrung Nr. 2: