Zum 100. Todestag von August Bebel: Wüstenstrom

Bebel sah Desertec voraus

Heute vor 100 Jahren (13.08.1913) starb August Bebel, einer der Begründer der deutschen Sozialdemokratie. Mit Wilhelm Liebknecht gründete er 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP). Im Jahr 1875 war er an der Vereinigung mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) beteiligt. Ab 1892 wurde er einer der beiden Vorsitzenden der SPD, zu der sich die SAPD 1890 nach Aufhebung des Gesetzes umbenannt hatte. Seine Popularität spiegelt sich in den volkstümlichen Bezeichnungen „Kaiser Bebel“, „Gegenkaiser“ oder „Arbeiterkaiser“ wider. Er repräsentierte zwischen dem linken und dem „revisionistischen“ Flügel das sogenannte marxistische Zentrum der SPD. Darüber hinaus war er einer der bedeutendsten Parlamentarier in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und trat auch als einflussreicher Autor hervor.

In seinem Buch Die Frau und der Sozialismus findet sich in der Ausgabe 1900 im Kapitel „Die Elektrokultur“ das folgende, höchst aktuelle Zitat: „Einen Reichtum an Energie, der allen Bedarf weit übersteigt, bieten die Teile der Erdoberfläche dar, denen die Sonnenwärme, und zwar gerade dort größtenteils ungenutzt oder sogar lästig, so regelmäßig zufließt, daß mit ihr auch ein regelmäßiger technischer Betrieb durchgeführt werden kann. Vielleicht würde es keine übertriebene Vorsicht sein, wenn eine Nation sich schon jetzt einen Anteil an solchen Gegenden sicherte. Sehr große Flächen sind nicht einmal nötig; einige Quadratmeilen in Nordafrika würden für den Bedarf eines Landes wie das Deutsche Reich genügen. Durch Konzentration der Sonnenwärme läßt sich eine hohe Temperatur erzeugen und hiermit dann alles übrige, transportable mechanische Arbeit, Akkumulatorenladung, Licht und Wärme, oder durch Elektrolyse auch direkt Brennmaterial.“1

Bebel fährt fort: „Der Mann, der diese Perspektive eröffnet, ist kein Schwärmer, sondern wohlbestallter Professor der Berliner Universität und Präsident a.D. der physikalisch-technischen Reichsanstalt, ein Mann, der in der Wissenschaft einen ersten Rang einnimmt.

1Bebel zitiert aus: Die Energie der Arbeit und die Anwendung des elektrischen Stromes, von Friedrich Kohlrausch, Leipzig 1900. Kohlrausch war hoch angesehener Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Charlottenburg und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1899 wurde er zum ordentlichen Honorarprofessor an der Berliner Universität ernannt,  1896 in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen.
Folgt: „Sonnenstrahlenfallen“ und „Sonnenmaschine“