Neues (altes) PV-Wundermaterial?

Perowskit verbessert Wirkungsgrad
10-20 Ct/W denkbar

Trotz des Solarbooms geht die Suche nach neuen Materialien für Solarzellen weiter. Silizium ist auf der Erde zwar in Hülle und Fülle vorhanden, aber die Produktion der Kristalle immer noch recht teuer. Das US-Energieministerium rechnet, dass Photovoltaik erst bei Herstellungskosten von 50 US-Cent pro Watt installierter Leistung mit fossilen Energien gleichziehen kann – derzeit liegen die Kosten bei knapp 60 bis 80 US-Cent pro Watt.

Materialwissenschaftler schlagen nun ein Material vor, dass diese Kosten drastisch unterbieten könnte: Perowskit-Kristalle (Calciumtitanoxid – CaTiO3). Sie könnten den Fertigungspreis auf 10 bis 20 Cent pro Watt drücken. Solarzellen aus Perowskit ließen sich mit einer sehr einfachen und potenziell äußerst billigen Technologie herstellen, sagt Martin Green von University of New South Wales in Australien. „Ihr Wirkungsgrad ist zuletzt drastisch besser geworden.“ Green ist selbst von den jüngsten Fortschritten überrascht, denn eigentlich ist das Perowskit genannte Kalziumtitanat seit über hundert Jahren bekannt.

Der deutsche Mineraloge Gustav Rose (1798–1873) beschrieb 1839 zum ersten Mal Perowskit. Er entdeckte das Mineral in einer Druse, die er von Oberbergmeister Kämmerer aus St. Petersburg erhalten hatte. Rose beschrieb die Kristallform, bestimmte Härte (5,5 auf der Härteskala nach Mohs) und Dichte des Minerals. Er bestimmte die Bestandteile Calcium- und Titan(IV)oxid und benannte das neue Mineral Perowskit nach dem russischen Politiker und Mineralogen Lew Alexejewitsch Perowski (1792–1856).

Der Halbleiter hat sich inzwischen als sehr guter Lichtabsorber herausgestellt. Schon einen Mikrometer dicke Kristallschichten fangen dieselbe Menge an Sonnenlicht wie 180 Mikrometer dicke Silizium-Wafer ein.
->Quelle und weiterlesen: heise.de(Technology Review ist die deutsche Lizenzausgabe der „MIT Technology Review); de.wikipedia.org