Wir verlieren den Boden unter den Füßen

Appell des IASS und der Kampagne „Rettet unsere Böden“ zur 2.Global Soil Week: Versiegelung stoppen. Böden in Städten wieder fruchtbar machen!

Zum Auftakt der 2. Global Soil Week (vom 27.10. bis 31.10.2013) hat IASS-Exekutivdirektor Prof. Klaus Töpfer gemeinsam mit Volkert Engelsman und Vandana Shiva von der Kampagne „Rettet unsere Böden“ versiegelten Boden am Potsdamer Platz in Berlin aufgebrochen und Gemüse gepflanzt. Mit ihrer symbolischen Aktion machten sie auf gravierende Konsequenzen der zunehmenden Versiegelung aufmerksam: Böden verschwinden, die lebenswichtig sind für unsere Nahrungsproduktion, die Aufnahme und Filterung von Wasser, die Speicherung von Kohlenstoff sowie – besonders in Städten – für die Filterung von Schadstoffen aus der Luft.

Stadtfläche wird sich weltweit verdoppeln – Boden so groß wie Südafrika verschwindet

„Die globale Stadtfläche wird sich in den nächsten 20 Jahren unter gegenwärtigen Wachstumsraten weltweit verdoppeln, damit würde eine Bodenfläche von der Größe Südafrikas versiegelt. Deshalb liegt im städtischen Raum einer der Schlüssel für nachhaltige Bodennutzung. Wir müssen die fortschreitende Versiegelung bremsen und Wege finden, die Böden wieder fruchtbar zu machen, damit wir unterbrochene Ressourcen-Kreisläufe schließen können“, sagte Töpfer.

Wiederherstellung von 2,5 cm degradiertem Boden dauert 500 Jahre

In Europa sind pro Einwohner bereits 200 m2 versiegelt. Allein in Deutschland werden täglich etwa 27 Hektar Boden mehr versiegelt – vor allem durch den Ausbau des Verkehrsnetzes. Um im Nachhinein nur 2,5 Zentimeter degradierten Bodens wiederherzustellen, braucht es bis zu 500 Jahre.

Volkert Engelsman, Initiator der Kampagne „Rettet unsere Böden“, erklärte anlässlich der gemeinsamen symbolischen Entsiegelungs-Aktion: „Die Menschen brauchen viel mehr Information und Aufklärung über die Bodenproblematik. Die von Soil & More mit der FAO und vielen Partnern ins Leben gerufene Kampagne „Rettet unsere Böden“ leistet hierzu einen wichtigen Beitrag und zeigt dabei auch, wo die Lösungen liegen.“ Vandana Shiva, Umweltaktivistin und Patin der Kampagne, warnte: „Die Zerstörung des Boden betrifft uns alle, aber die Länder des Süden leiden schon jetzt am stärksten unter den Folgen. Deshalb müssen wir uns weltweit im Kampf gegen die Bodenzerstörung zusammenschließen. Millionen von Bio-Bauer/innen leisten bereits einen wichtigen Beitrag zur Rettung des Bodens.“

Töpfer eröffnete: Die Böden müssen zum Thema werden!

Der frühere Umweltminister und UNEP-Direktor ging in seiner Eröffnungsansprache auf das Motto „Loosing Ground…“ und seine Doppeldeutigkeit im Deutschen ein. Er beklagte, dass das Thema noch nicht das ihm zustehende Echo in der Öffentlichkeit fand und forderte „verlässliche Zahlen“ zum Gegenstand der Untersuchungen. Schließlich wies er darauf hin, dass „ein paar Türen weiter die neue deutsche Regierungs-Koalition verhandelt“ werde. „Vielleicht kann ja der eine oder andere Gedanke von der Global Soil Week in deren Programm eingeschmuggelt werden“, so Töpfer abschließend.
Folgt:  Jährlich 24 Milliarden Tonnen Boden vernichtet