juwi in Schieflage

Krise in Wörrstadt – durch EEG-Novelle? Durch Banken?

Das Erneuerbare Energien-Unternehmen juwi in Wörrstadt/Rheinhessen baut mehr als ein Viertel seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ab, um sich aus der wirtschaftlichen Schieflage zu befreien. Anders als noch in eigenen Mitteilungen zu Jahresbeginn musste juwi nun einen zweistelligen Millionenverlust aus dem vergangenen Geschäftsjahr einräumen – und will mit neuem Spitzenpersonal gesund schrumpfen.

„Einzigartiger Solar- und Agrarpark in den Pyrenäen“

Derweil meldet die juwi-Gruppe den Bau eines „einzigartigen Solar- und Agrarparks“ in Frankreich: der 25-MW-Park in den Pyrenäen wurde am 07.07.2014 eingeweiht. Das „ökologische Vorzeigeprojekt fördert lokalen Weinanbau sowie Bienen- und Schafzucht“ und b edeute starke „regionale Wertschöpfung für die Gemeinde Ortaffa“.

„Maßnahmenpaket“ aus der juwi-Erklärung vom 01.07.2014: „…Ausgliederung von ‚Non-Core‘-Geschäftsfeldern; dazu zählen unter anderem Windenergieanlagen-Türme, Unterkonstruktionen für Solaranlagen sowie das Vertriebsgeschäft mit juwi-Strom…“
Bereits am 01.07.2014 hatte juwi selbst in einer Presseerklärung die Probleme eingeräumt sowie die Veränderungen im Vorstand gemeldet. So tauscht Juwi das Führungspersonal in den Bereichen Finanzen aber auch Organisation aus. Die bisherigen Vorstände, CFO Martin Winter und COO Jochen Magerfleisch müssen ihre Positionen räumen. An Winters Stelle trat der Münchner Interims-Manager Stefan Gros. Und der seit Januar amtierende Chef der Juwi-Auslandsprojekte, Stephan Hansen, ersetzte Magerfleisch.

Banken nervös

Bislang hieß es, so die Mainzer Allgemeine Zeitung, dass die Banken, die Juwi 2013 den Riesenkredit von 250 Millionen Euro gewährten, „unzufrieden“ gewesen seien. Doch das sei wohl untertrieben: Nach AZ-Informationen hat der Umsatzeinbruch 2013 und der Absturz in die roten Zahlen das Banken-Konsortium derart in Alarmstimmung versetzt, dass es ab diesem Frühjahr mehrfach den Geldfluss an Juwi stoppte. Wie es in Finanzkreisen weiter heiße, hätten die Institute den Geldhahn erst dann wieder dauerhaft aufgedreht, nachdem klar gewesen sei, dass mithilfe der Unternehmensberatung Roland Berger ein Sanierungsplan erarbeitet und ein Sanierungsexperte in den Vorstand geholt werde. Das sei mit Stefan Gros geschehen. AZ-Recherchen hätten überdies ergeben, dass Juwi 2013 weit tiefer in die Verlustzone geraten sei als bislang angenommen.

Juwi: EEG schuld

Juwi-Pressesprecher Michael Löhr sagte auf Anfrage des Infoportals ErneuerbareEnergien.de zur Begründung der Notbremsung, Juwi habe bei einem Jahresumsatz von zuvor einer Milliarde Euro allein durch das Ende der Vergütung für Großsolaranlagen in Deutschland im Jahr 2013 einen Umsatzeinbruch auf rund 700 Millionen Euro verkraften müssen. Habe das Großanlagen-Geschäft bei PV-Anlagen 2012 noch Einnahmen von 400 Millionen Euro eingebracht, habe dieser Bereich im Folgejahr gar keinen Umsatz mehr erzielt. „Doch wir haben einen Mitarbeiterstamm für einen Ein-Milliarde-Euro-Umsatz und nicht für einen 700-Millionen-Umsatz“, betonte Löhr. Daher müsse Juwi nun die Zahl der Mitarbeiter reduzieren.
->Quelle und ganzer Artikel: erneuerbareenergien.de; dazu: allgemeine-zeitung.dejuwi.dejuwi.de/Restrukturierung