Mikroplastik-Untersuchungen in Baden-Württemberg

Nur wenige Studien über Mikroplastikpartikel in Binnengewässern

Die gefundenen Kunststoffteile stammen vorwiegend von Konsumgütern und Verpackungen und geraten direkt oder über unsachgemäße Entsorgung in Oberflächengewässer, verrotten und werden zu Mikroplastik. „Wir vermuten, dass die Kontamination in Gewässern nahe städtischer Zentren und Industriegebiete noch stärker sein könnte“, so Laforsch. „Bisher beschäftigen sich nur wenige Studien mit Mikroplastikpartikeln in Binnengewässern. Darum gibt es noch sehr viele offene Fragen hinsichtlich der Quellen, der eingetragenen Mengen, dem Verbleib und der Folgen für Tiere und das Ökosystem. Diese Studien untersuchten die Donau in Österreich, die Seine in Frankreich, den Genfer See in der Schweiz und die Großen Seen in Kanada. Überall wurde Mikroplastik gefunden. Dies lässt eine globale Problematik von Mikroplastik in Binnengewässern vermuten.“

Das Messschiff „Max Honsell“ ist ein wichtiger Baustein der Fließgewässerüberwachung in Baden-Württemberg. An den großen Flüssen Rhein und Neckar bietet es die Möglichkeit, Wasserproben und biologische Proben an allen Flussabschnitten, auch in größeren Tiefen, zu entnehmen. Zur Navigation ist das Messschiff mit Echolot, Radar und Satellitennavigation ausgerüstet. Für die Beprobung des Flusswassers gibt es spezielle Außenbordpumpen, die das Probenwasser direkt in das Schiffslabor fördern. Für die Beprobung der Flusssedimente werden Bohrkernstecher und Sedimentgreifer eingesetzt. Biologische Proben werden mit Baggergreifer und Steindredgen aus dem Fluss entnommen.

Die Proben werden sowohl in Sedimenten als auch im Freiwasser genommen. Die Probenaufbereitung erfolgt über Dichtetrennung mit dem sogenannten „Munich Plastic Sediment Separator“ (MPSS). Diesen entwickelten die Bayreuther Forscher gemeinsam mit Kollegen des Instituts für Wasserchemie und Chemische Balneologie an der TU München. Das Gerät erlaubt, unterschiedliche Plastikpartikel bis zu einer Größe von wenigen Mikrometern aus Proben zu extrahieren. Dann wird das organische Material über ein enzymatisches Verfahren entfernt. Was übrig bleibt, wird mithilfe unterschiedlicher spektroskopischer Methoden identifiziert und quantifiziert. Es wird also festgestellt, wie viel und welches Mikroplastik sich im Wasser und Uferbereich befindet.
->Quelle(n): um.baden-wuerttemberg.de; Hintergrund Mikroplastikuntersuchungen