Oberflächen, Fusion und mehr

Kolloquium zum 70. Geburtstag von Professor Dr. Dr. h.c. Alexander M. Bradshaw

Am 12.07.2014 ist Alexander Bradshaw 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass luden die Max-Planck-Gesellschaft und die TU München am 30.01.2015 zu einem Kolloquium unter dem Titel „Oberflächen, Fusion und mehr“ ein.

Grußworte sprachen

– Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin,

– Prof. Dr. Edward G. Krubasik, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft,

– Prof. Dr. Ferdi Schüth, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft, und

– Prof. Dr. Ulrike Woggon, Vorsitzende der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin.

Drei Festvorträge befassten sich mit Bradshaw naheliegenden Themen

– Prof. Dr. Sibylle Günter vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching, DE sprach über
Die Gegenwart der Fusionsforschung und die Zukunft eines (energieerzeugenden) Fusionsreaktors

– Prof. Dr. Philip Hofmann, Aarhus University, DK, über
Photonen und Elektronen in der Photoemission – und

– Prof. Dr. Karsten Horn vom Fritz-Haber-Institut, Berlin, DE über
Ungewöhnliche Ladungsträger in zweidimensionalen Materialien

Prof. Dr. Dieter Bimberg, TU Berlin, führte als Moderator durch den Nachmittag.

Alexander Marian Bradshaw, CBE (Commander of the British Empire), wurde am 12. Juli 1944 in Bushey, Großbritannien geboren. Er studierte physikalische Chemie am Queen Mary College der Universität London und promovierte 1969, 1974 wurde er am Institut für physikalische Chemie der TU München habilitiert. Von 1976 bis 1998 arbeitete Bradshaw am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, ab 1980 als Leiter der Abteilung Oberflächenphysik und Direktor. Daneben war er auch von 1981 bis 1985 sowie von 1988 bis 1989 wissenschaftlicher Geschäftsführer der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung mbH, (BESSY).

Von 1998 bis 2000 stand er als Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft vor, bis 2002 war er Vizepräsident. 1999 wurde er wissenschaftlicher Direktor und Vorsitzender der wissenschaftlichen Leitung des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (bis 2008) in Garching bei München. Seit 1997 ist Bradshaw Honorarprofessor (entpflichtet) für Experimentalphysik an der TU Berlin, seit 2000 auch an der TU München. 2008 ist Bradshaw als Emeritus ans Fritz-Haber-Institut zurück gekehrt.

In seiner ersten Zeit am Fritz-Haber-Institut beschäftigte er sich intensiv mit der spektroskopischen und strukturellen Charakterisierung adsorbierter Atome und Moleküle; dabei standen vor allem die Techniken der Schwingungs-Sspektroskopie und der Photoemission im Vordergrund. Durch die Kooperation seiner Gruppe mit der von Professor Phil Woodruff (Physik-Department, Universität Warwick) gelang unter anderem die Einführung und Verwendung der quantitativen Photoelektronenbeugung mittels Synchrotronstrahlung, die inzwischen zur Bestimmung von über 85 Adsorbatstrukturen geführt hat. Weiterhin war er auf dem Gebiet der Instrumentenentwicklung, vor allem für den Einsatz der Synchrotronstrahlung tätig. In den letzten Jahren hat er sich auch den Photoionisationsphänomenen in freien Molekülen und Clustern gewidmet. Sein Hauptinteresse gilt aber nunmehr allgemeinen Fragen der Energieversorgung, der Verfügbarkeit von Naturressourcen und der Nachhaltigkeit.

Bradshaw ist Mitglied

  • der britischen Royal Society,
  • der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina),
  • der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech),
  • der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und
  • der Academia Europaea sowie
  • Honorarprofessor für Experimentalphysik an der Technischen Universität München.
  • Die Universität London hat ihm 2005 die Ehrendoktorwürde verliehen.
  • In der Zeit von 1998 bis 2000 war er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und hat das erste Wissenschaftsjahr „Jahr der Physik“ im Jahr 2000 mitinitiiert.
  • Er ist Ehrenmitglied der DPG,
  • Honorary Fellow of the Institute of Physics (UK) und
  • Fellow of the European Physical Society.
  • Bradshaw hat in vielen nationalen und internationalen Gutachter- und Evaluierungsgremien mitgewirkt und mehrere EU-Komitees auf den Gebieten der „large-scale facilities“ und der Kernfusion geleitet.
  • Er war Mitbegründer und erster Editor-in-Chief des „New Journal of Physics“, einer der ersten „open-access“-Zeitschriften.

Ehrungen und Preise

Bradshaw erhielt unter anderem

  • 1994 den Max-Planck-Forschungspreis (gemeinsam mit Philip Woodruff, University of Warwick) und
  • 2001 die Medaille der European Physical Society for Public Understanding of Physics und
  • 2002 das Bundesverdienstkreuz.
  • Er ist Ehrendoktor der Universität London und
  • Ehrenmitglied des American Institute of Physics.
  • Er wurde 2007 mit dem Rudolf-Jaeckel-Preis der Deutschen Vakuumgesellschaft (DVG) geehrt.
  • Ebenfalls 2007 wurde er für seine europaweite Koordination der Fusionsforschung von der britischen Königin Elisabeth II. zum Commander des Order of the British Empire ernannt.
  • Im März 2012 wurde Alexander Bradshaw von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt.

->Quellen: