CARE zu Petersberger Klimadialog:
Merkel muss Klima vor Kohle stellen

„Deutsche Bundesregierung muss an ambitionierten Klimazielen festhalten“ – Merkel im Podcast: „Gutes Signal für Paris senden“

Anlässlich des 6. Petersberger Klimadialogs, bei dem sich auf Einladung der Bundesregierung hochrangige Vertreter von mehr als 30 Ländern in Berlin treffen, um über den Weg zu einem internationalen Klimaschutz-Abkommen zu beraten, fordert CARE die Regierung auf, „an ambitionierten Klimazielen festzuhalten„. Ende des Jahres soll der Klimagipfel in Paris COP21 das Klima-Abkommen beschließen.

Neben Gastgeberin Merkel nimmt auch der französische Präsident Hollande an den Beratungen teil. Nach Auffassung von CARE kommt der Petersberger Klimadialog zu einem wichtigen Zeitpunkt, wenige Wochen vor dem G7-Gipfel der großen Industriestaaten im bayerischen Schloss Elmau und der Fortsetzung der UN-Klimaverhandlungen Anfang Juni in Bonn.

Sven Harmeling, klimapolitischer Koordinator von CARE, dazu auf entwicklungspolitik-online : „Der Klimadialog läutet ein halbes Jahr vor Paris den Endspurt zu  dem dringend benötigten neuen Klimaabkommen ein. Dieses muss einen Meilenstein setzen, der weltweit den Umstieg auf eine klimafreundliche Energieversorgung beschleunigt und Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge massiv erhöht. Die Minister beim Klimadialog sollten dies in den Mittelpunkt ihrer Diskussionen stellen und dabei insbesondere auf die Stimmen der besonders vom Klimawandel gefährdeten Länder hören.“

Naturkatastrophen sind nach Angaben von CARE laute Weckrufe: Es seien immer die ärmsten Menschen besonders betroffen. Entschlossenes Handeln zum Klimawandel ist daher auch zentral für die Überwindung der Armut weltweit. Deshalb betonte Harmeling: „Wir erwarten von Bundeskanzlerin Merkel, dass sie eindeutig das deutsche Ziel bestärkt, die Klima-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu verringern. Dazu gehört ein klares Bekenntnis an die internationalen Vertreter, die klimaschädliche Kohlekraft zurückzufahren. Zudem sollte Deutschland die finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer weiter auszubauen.“

Petersberger Klimadialog VI – „Reaching for the Paris outcome“ – 18. und 19. Mai 2015 in Berlin:
Im Axica Kongress- und Tagungszentrum in Berlin findet vom 18. bis 19. Mai 2015 der 6. Petersberger Klimadialog statt. Minister und Repräsentanten aus etwa 35 Ländern nehmen an dieser informellen Begegnung teil. Im Fokus steht die Vorbereitung der UN-Klimakonferenz in Paris.
Am ersten Konferenztag halten Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und der französische Außenminister Laurent Fabius um 9:00 Uhr die Eröffnungsreden. Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der französische Präsident Francois Hollande werden am darauffolgenden Tag ab 11:00 Uhr die Hauptreden halten. (Pressemitteilung das BMUB)

Merkel: „Gutes Signal für Paris senden“

Bundeskanzlerin Angela Merkel will, dass der 6. Petersberger Klimadialog, der am 18.05.2015 in Berlin beginnt, „ein gutes Signal“ für die UN-Klimakonferenz in Paris sendet. Die UN-Konferenz habe die Aufgabe, „alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass 2020 ein verbindliches Klimaabkommen weltweit in Kraft treten kann“, so Merkel in ihrem Video-Podcast. „Deshalb ist es für uns sehr wichtig, alle darauf vorzubereiten, dass sie jetzt schnellstmöglich die Klimaziele definieren, die sie sich national vornehmen.“ Diese Ziele müssten möglichst anspruchsvoll sein. Gleichzeitig sei darauf zu achten, „dass die Klimafinanzierung, die wir schon in Kopenhagen versprochen haben, auch wirklich gewährleistet wird.“ Man brauche ein Finanzierungsinstrument, sonst würden „die Entwicklungsländer und auch die vom Klimawandel besonders betroffenen Länder nicht einer Verabredung zustimmen.“ Der UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung im Juli in Addis Abeba kommt, Merkel zufolge, hierbei entscheidende Bedeutung zu. Siehe: solarify.eu/merkel-erwartet-keine-eingung-beim-co2-preis.

Der Petersberger Klimadialog wurde 2010 von Bundeskanzlerin Merkel initiiert, um den Klimaverhandlungen nach dem Scheitern der Konferenz von Kopenhagen wieder neuen Schwung zu geben. Er hat sich seitdem als wichtiger Termin in der internationalen Klimadiplomatie etabliert. Den Ko-Vorsitzender hat jeweils das Land inne, das die nächste Klimakonferenz ausrichtet. Eingeladen ist eine repräsentative Auswahl von Ministern aus aller Welt, um in informeller Atmosphäre mögliche Lösungen zu diskutieren. Die Ergebnisse fließen dann in die offiziellen UN-Klimaverhandlungen ein.

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