MPG-Auszeichnung für CEC-Doktorandin

Ausgezeichnet: Zum dritten Mal in Folge Otto Hahn-Medaille für Mitglied des MPI für Chemische Energiekonversion

Dr. Vera Krewald wurde am 17.06.2015 im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in Berlin mit der Otto Hahn-Medaille ausgezeichnet. Diese besondere Auszeichnung bekam die junge Wissenschaftlerin für ihre herausragende Doktorarbeit auf dem Gebiet der theoretischen Chemie, die neue Einblicke in die strukturelle Grundlage der Wasseroxidation in der Photosynthese ermöglichte.

Dr. Krewald, die nach ihrem Diplomstudium an der Universität Bonn als Doktorandin ans Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) kam und in der Abteilung von Prof. Frank Neese für ihre Doktorarbeit forschte, ermöglicht mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit neue Einblicke in die strukturelle Grundlage der Wasseroxidation in der Photosynthese.

Vera Krewalds Fragestellung

„Die Photosynthese ist der einzige Prozess in der Natur, der Sonnenlicht in chemische Energie umwandelt. Das Reaktionsprinzip eines der fundamentalen Schritte ist in allen Pflanzen, Algen und Cyanobakterien identisch – sie verwenden denselben Katalysator, um Wasser in Sauerstoff, Elektronen und Protonen umzusetzen. Ich möchte Struktur und Funktionsweise dieses Katalysators verstehen, um dieses Wissen in die Entwicklung technischer Prozesse, wie zum Beispiel der nachhaltigen Erzeugung von Wasserstoff als Brennstoff, einzubringen.“

Die Oxidation von Wasser ist ein Kernbestandteil der Photosynthese. Dr. Krewald beantwortete in ihrer Arbeit seit langem offene Fragen zur Elektronenstruktur des Katalysators, der diese Reaktion ermöglicht, womit ein weiterer Schritt zum Verständnis des molekularen Mechanismus der Spaltung von Wasser in Pflanzen, Algen und Cyanobakterien vollzogen wurde. Dieser Erfolg wurde durch die Berechnung unterschiedlichster spektroskopischer Parameter für verschiedene strukturelle Modelle des wasserspaltenden Katalysators und den direkten Vergleich mit experimentellen Daten ermöglicht.

Außer der Photosynthese gibt es in der Natur viele weitere effiziente Prozesse mit sehr gut aufeinander abgestimmten Teilschritten. Anstatt die in diesen Prozessen verwendeten Katalysatoren und ihre komplexen Umgebungen direkt aus der Natur zu kopieren, werden wir in Zukunft aus dem fundamentalen Verständnis dieser Reaktionen bessere Synthesewege zu wichtigen Substanzen entwerfen. Krewald interessiert hierbei besonders die Nutzung kleiner Moleküle, wie Wasser, Kohlenstoffdioxid oder Stickstoff, die zwar reaktionsträge, aber leicht verfügbar sind und daher eine Schlüsselrolle spielen werden. Krewald will nun in Wien bei Prof. Leticia González die Aktivierung kleiner Moleküle an chemischen Katalysatoren durch die direkte Einwirkung von Sonnenlicht zu untersuchen. González erforscht photochemische Prozesse und entwickelt theoretische Methoden zu deren Beschreibung.

850 Otto-Hahn-Medaillen seit 1978

Seit 1978 zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr junge Wissenschaftler für herausragende und exzellente wissenschaftliche Leistungen, die sie in ihrer Promotion erbracht haben, mit der Otto-Hahn-Medaille aus. Die Auszeichnung würdigt somit Leistungen aus der ersten Schaffensperiode junger Forscher. Durch die Medaille, die mit 7.500 Euro dotiert ist, sollen besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motiviert werden. Seit 1978 wurden bereits mehr als 850 Wissenschaftler mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Die Medaille ist nach dem Kernchemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn benannt, der von 1948 bis 1960 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft war.

Mit Krewald wurde bereits zum dritten Mal in Folge ein Mitglied des MPI CEC mit der Otto Hahn-Medaille ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren erhielten bereits Dr. Michael Römelt und Dr. Christoph Riplinger den Preis. „Wir sind stolz auf die herausragenden Leistungen unserer Doktoranden und freuen uns, dass die Max-Planck-Gesellschaft diese würdigt“, sagt Prof. Dr. Frank Neese, Direktor am MPI CEC, „Dr. Vera Krewald ist eine exzellente Nachwuchswissenschaftlerin, die eine solche Auszeichnung verdient hat.“

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