Klimawandel schadet Bruttoinlandsprodukt

NASA stellt Projektion zum Klimawandel ins Netz – beängstigende Schlüsse

Mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf Wirtschaft und Bruttoinlandsprodukt bis 2100 zeigt ein neues Datenmodell der US-Raumfahrtbehörde NASA. US-Forscher hätten eine Formel für die Klimaabhängigkeit der Gesamtwirtschaft ermittelt, teilte die Behörde am 20.10.2015 mit. Das elf Terabyte umfassende Modell zeigt zu erwartende Temperaturen, Regenfälle, Stürme und andere Wetterereignisse. Die Daten variieren je nach angewandtem CO2-Ausstoß-Szenario. Die Auflösung sei so groß, dass auf der Karte bis in einzelne Städte hineingezoomt werden könne. Das Datenset sei kostenlos einsehbar und richte sich nach Angaben der Nasa vor allem an Wissenschaftler und Behörden.

Marshall Burke von der Stanford University in Kalifornien hat gefragt, wie sich das Bruttoinlandsprodukt eines Landes in Abhängigkeit von der jährlichen Durchschnittstemperatur verändert. Sein Ergebnis ist ähnlich wie das der NASA: Eine weitere Erwärmung würde den meisten Ländern wahrscheinlich schaden.

[note Temperaturerhöhungen würden den meisten Ländern schaden. Bild © NASA]

Es gibt Dutzende von ökonomischen Studien darüber, wie sich der Klimawandel durch steigende Temperaturen auf die Wirtschaft auswirkt. Allerdings beschränken sich die Ergebnisse in der Regel auf einzelne Wirtschaftsbereiche, etwa die Landwirtschaft oder den Gesundheitssektor in bestimmten Ländern und Regionen.

„Die NASA ist dabei, mit dem, was wir über unseren Planeten aus dem Weltraum gelernt haben, neue Produkte zu schaffen, die uns helfen, unsere Zukunft zu sichern“, sagte NASA-Chef-Wissenschaftlerin Ellen Stofan. „Mit diesem neuen, umfassenden Datensatz haben Menschen auf der ganzen Welt ein wertvolles neues Werkzeug zur Planung, wie man mit einem sich aufwärmenden Planeten umgehen kann.“

Einer der größten Supercomputer

Der neue Datensatz ist das neueste Produkt aus dem NASA Earth Exchange (NEX), einer Big-Data-Forschungsplattform im  NASA Advanced Supercomputing Center im Ames Research Center der Agentur in Moffett Field, Kalifornien. 2013 veröffentlichte NEX ähnliche Klimaprojektionsdaten für die kontinentalen Vereinigten Staaten, die verwendet werden, um Klimarisiken für die nationale Landwirtschaft, für Wälder, Flüsse und Städte zu quantifizieren.

„Dies ist ein wichtiger Datensatz für Klimaforschung und -bewertung mit einer breiten Palette von Anwendungen“, sagte Ramakrishna Nemani, NEX-Projektwissenschaftler am Ames. „Die NASA wird  weiter wertvolle Community-basierte Daten-Produkte auf die NEX-Plattform stellen, um wissenschaftliche Zusammenarbeit, Wissensaustausch, Forschung und Entwicklung zu fördern.“

„All diese Studien zeigen, dass sich hohe Temperaturen auf die verschiedenen Teile der Wirtschaft immer negativ auswirken. Hohe Temperaturen sind schlecht für die Landwirtschaft, sie sind schlecht für die Arbeitsproduktivität, schlecht für die menschliche Gesundheit und so weiter. Was bislang allerdings fehlte, ist eine Art Gesamtrechnung für all diese mikro-ökonomischen Erkenntnisse zusammen.“

Folgt: DLF: Regressionsanalyse – weitere Erwärmung schadet