Energiewende: Chancen und Herausforderungen für die Industrie

Vortrag von Robert Schlögl im Folkwang-Museum in Essen – „Wirtschaftsimpuls Ruhr. Energie mit Zukunft!“

Welche Chancen ergeben sich für die Wirtschaft, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, aus dem Umbau des deutschen Energiesystems? Wie können Wissenschaft und Forschung zum Gelingen der Energiewende beitragen? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des Praxisgesprächs „Energie mit Zukunft!“ in der Reihe „Wirtschaftsimpuls Ruhr“, mit Prof. Robert Schlögl, Fritz-Haber-Institut Berlin und Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, Müleim/Ruhr, am 27.10.2015 im Hirschland-Saal des Essener Museums Folkwang.

[note Aus der Einladung: Professor Schlögl treibt engagiert den Bau einer Transferplattform auf dem geplanten Essener Energie-Campus Ruhr (siehe: solarify.eu/essen-ab-2016-mit-energie-campus-ruhr) voran, dort soll unter anderem untersucht werden, wie mit Hilfe katalytischer Verfahren und dem Treibhausgas CO2 Energie „recycelt“ werden kann.]

Energiewende

Zunächst ging Schlögl auf die Nachhaltigkeit der Energiesysteme ein: Derzeit verbrennen wir historische Biomasse – nichts anderes waren die „fossilen“ Energieträger einmal. Dadurch verbrauchen wir endliche Vorräte und erhöhen extrem schnell (seit 100 Jahren) die Konzentration von Treibhausgasen. Die vollständigen Auswirkungen sind (noch) unklar, können aber nicht schnell angehalten werden – sie werden ca. 1.000 Jahre anhalten.

Unter der Überschrift „Der Sinn (?) der Energiewende“ zeigte Schlögl dann den gegenwärtigen Energiemix  in Deutschland. Fast 30 Prozent Erneuerbare Energien (davon 9 % Wind-, 7 % Solarenergie, 10 % Biomasse und 4 % Wasserkraft) stehen 70 Prozent fossile Energieträger gegenüber – allein 27 % (fast soviel wie die Erneuerbaren Energien) Braunkohle, 19 % (Stein-)Kohle, 18 % Atomenergie und 6 % Gas).

Deutscher Anteil am Welt-CO2-Ausstoß verschwindend gering

Man müsse nun für die (zunächst rein) deutsche Energiewende die Dimensionen beachten: Alle Erneuerbaren Energien zusammengenommen sparten 2014 täglich 220.000 t CO2 ein. Deutschland emittiere aber allein täglich bereits 2.600.000 t CO2. Und diese so gewaltig aussehende Summe seien nun gerade mal ca. drei Prozent der Weltemissionen. Das Klima  sei aber ein globales Phänomen.

Kohlendioxid als Lebensbaustein

Was es nun mit diesem Kohlendioxid auf sich habe, fasste Schlögl anschließend in die Frage: „Ist CO2 ein Wertstoff?“ Zunächst bestehe die gesamte Natur (und damit natürlich auch die Menschen) in ihren biologischen Funkionen aus kohlenstoffhaltigen Molekülen – mit einer unübertroffenen Funktionsvielfalt: „Die Energieträger des Lebens werden aus Kohlendioxid in der Photosynthese erzeugt. Die Bildung von CO2 erlaubt eine sehr gute Nutzung der chemischen Energie in Natur und Technik. Die Regeneration von Energieträgern aus CO2 nach dem Vorbild der Natur ist möglich und sehr sinnvoll: Es fehlen uns Wasserstoff aus der Wasserspaltung und einige optimierte Prozesse.“

Folgt: Volatilität der EE