Das UBA und die Klimawandel-Skeptiker

Broschüre „Und sie erwärmt sich doch“ nimmt skeptische Thesen zum Klimawandel unter die Lupe

Der anthropogene (durch den Menschen verursachte) Treibhauseffekt ist seit über drei Jahrzehnten zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und öffentlicher Diskussionen. Trotz der mittlerweile fundierten wissenschaftlichen Basis melden sich immer wieder Skeptiker zu Wort, die den anthropogenen Treibhauseffekt anzweifeln oder sogar leugnen. Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes setzt sich mit der Erscheinung auseinander.

Diskussion um anthropogene (durch den Menschen verursachte) Klimaänderung

Der anthropogene (durch den Menschen verursachte) Treibhauseffekt ist seit über drei Jahrzehnten zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und öffentlicher Diskussionen. Durch die Emissionen treibhauswirksamer Gase aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe, Land- und Viehwirtschaft und weiteren Quellen erwärmt sich das Klima. Im Zusammenhang mit zahlreichen wissenschaftlichen Belegen ist der anthropogene Treibhauseffekt seit mehreren Jahren zu einem der zentralen Themen in Wissenschaft und Öffentlichkeit geworden. Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten in diesem Bereich sind inzwischen entstanden und in Fachkreisen diskutiert worden. Auch in den Medien fanden die Resultate große Beachtung. Trotz der mittlerweile fundierten wissenschaftlichen Basis melden sich immer wieder Skeptiker zu Wort, die den anthropogenen Treibhauseffekt anzweifeln oder sogar leugnen.

Berichte über den Stand des Wissens

Das Klima-System ist sehr komplex. Es wird von verschiedenen äußeren Faktoren beeinflusst und weist zahlreiche interne Schwankungen und Rückkopplungsprozesse auf. Eine Simulation der zukünftigen Entwicklung ist deshalb sehr schwierig. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) haben 1988 ein wissenschaftliches Gremium ins Leben gerufen, das regelmäßig den jeweils neuesten Wissensstand zum Thema Klimaänderung in Sachstandsberichten zusammenfasst: der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC). Hunderte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern arbeiten an diesen Sachstandsberichten (Assessment-Reports) mit und bewerten anhand einer Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen den neuesten Kenntnisstand. Darüber hinaus nehmen unzählige Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt eine überaus umfangreiche Kontrolle (Review) dieser Berichte vor. Die Berichte des IPCC repräsentieren den aktuellen internationalen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zum Klimawandel und dem Umgang damit. Dieses in der Wissenschaft einmalige und in Fachkreisen allgemein akzeptierte Gremium hat im letzten, dem 5. Sachstandsbericht aufgrund der zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und der Kenntnis der physikalischen Prozesse festgestellt: Es ist äußerst wahrscheinlich (die Eintrittswahrscheinlichkeit für diese Aussage liegt bei 95 – 100 Prozent), dass der menschliche Einfluss die Hauptursache der beobachteten Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts war. (IPCC, SPM WG1, 2013, S. 15).

Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheiten

Offenbar ist es gegenwärtig aufgrund verbleibender Unsicherheiten nicht möglich, den beobachteten Anstieg der mittleren globalen Temperatur über die vergangenen Jahrzehnte mit 100%iger Sicherheit auf die Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre zurückzuführen. Allerdings hat sich die Erkenntnis, dass der Mensch einen Teil dieses Temperaturanstiegs verursacht hat, mit der Zeit immer mehr erhärtet. Denn im 3. Sachstandsbericht des IPCC von 2001 formulierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den damals aktuellen Kenntnisstand noch folgendermaßen: „Unter Berücksichtigung der verbleibenden Unsicherheiten ist der Großteil der beobachteten Erwärmung im Verlaufe der letzten 50 Jahre wahrscheinlich auf die steigenden Treibhausgaskonzentrationen zurückzuführen.”

Handeln unter unsicheren Bedingungen

Da das Klima und dessen mögliche Änderung für viele Menschen und Länder eine große Bedeutung hat, müssen politische Maßnahmen und Entscheidungen aufgrund von Wahrscheinlichkeitsaussagen der Wissenschaft getroffen werden. Die entscheidende Frage lautet: Ist die drohende Gefahr, auch wenn sie nicht mit absoluter Sicherheit eintritt, so groß, dass gehandelt werden muss? Die Antwort auf diese Frage ist abhängig von der Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses und dem potentiellen Schaden. Zu dieser Frage gibt es ein breites Spektrum von Meinungen. Ein Großteil der Fachleute in der Wissenschaft ist sich einig, dass aufgrund der anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen ein Anstieg der globalen Temperatur an der Erdoberfläche in diesem Jahrhundert und auch darüber hinaus zu erwarten ist. Das zeigen Simulationen mit Klimamodellen, die die bekannten, in der Atmosphäre und im Ozean ablaufenden physikalischen Prozesse enthalten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermittelten damit – je nach Zunahme der Treibhausgasemissionen – wahrscheinlich eine mittlere globale Erwärmung an der Erdoberfläche um 0,9 bis 5,4 Grad Celsius bis Ende des 21. Jahrhunderts (im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts). Derartige Temperaturanstiege sind mit weitgehenden Folgen für Mensch und Natur verbunden.

Die Notwendigkeit, Entscheidungen vor dem Hintergrund von Unsicherheiten zu treffen, ist im Übrigen keine Besonderheit des Klimaschutzes. Viele Planungen, Kapitalanlagen oder (oft sehr weitgehende) Investitionsentscheidungen erfolgen unter vergleichbaren Bedingungen.

Folgt: Wissenschaftliche Diskussion