BEE: Negative Strompreise = Marktversagen

Bundesverband Erneuerbare Energie: Zu viel Braunkohlestrom

Am 08.05.2016 verzeichnete die Europäische Strombörse EPEX am Spotmarkt für Deutschland wieder einmal negative Preise. In der Spitze zahlten Betreiber von Braunkohlekraftwerken 24 Ct/kWh Strom, um ihn ins Netz zu entsorgen. Dieses Bild wiederholt sich – so der Bundesverband Erneuerbare Energie – jedes Frühjahr um Pfingsten, wenn unflexibler Strom aus Braunkohlemeilern die Netze verstopft. An den Wochenenden oder an Feiertagen fehlt der Stromverbrauch aus der Industrie. Die Kraftwerke laufen nur mit minimaler Besetzung und können nicht ausreichend herunterfahren.

Herman Falk, Geschäftsführer des BEE warnt bereits vor neuen negativen Preisen: „Es steht zu erwarten, dass sich dieses Szenario am kommenden Pfingst-Wochenende wiederholt.“ Die Energiewende steht Kopf. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist dazu eindeutig. Erneuerbare Energien haben Vorrang im Netz. Der gesetzliche Vorrang für Erneuerbare Energien muss auch in der Praxis umgesetzt werden. Die gelebte energiewirtschaftliche Praxis ist ebenfalls eindeutig. Wind- und Solarstrom wird abgeregelt, während Atom- und Braunkohlekraftwerke ungebremst weiterlaufen. Zur Vermeidung negativer Strompreise müssen unflexible Braunkohlekraftwerke abgeschaltet werden und saubere Energien den Vorrang im Netz haben.

Der BEE setzt sich für folgende Maßnahmen ein:

  •  Einen schnellen Braunkohleausstieg, bei dem die inflexibelsten Braunkohlekraftwerke zuerst vom Netz genommen werden
  •  Die Umstellung der KWK-Förderung nur noch für flexible KWK-Anlagen, die Platz im Netz für sauberen Strom schaffen
  •  Sektorkopplung in Netzengpassgebieten, vor allem über Nutzung zuschaltbarer Lasten
  •  Den Netzausbau im Verteil- und Übertragungsnetz weiter vorantreiben

Die hohen negativen Strompreise zeigen zudem, dass sich die Strommärkte noch weiterentwickeln müssen. Selbst in der Nacht gab es bereits negative Strompreise auf dem Intradaymarkt. Offenbar haben da nicht alle Händler ihre Hausaufgaben gemacht.

[note Die Europäische Strombörse EPEX SPOT SE betreibt die Strom-Spotmärkte für Deutschland, Frankreich, Österreich und die Schweiz. Zudem ist EPEX SPOT Dienstleister der ungarischen Strombörse HUPX für die Marktsteuerung und betreibt die 4M-Marktkopplung im Auftrag der slowakischen, der ungarischen und der rumänischen Börsen. Seit dem 04.05.2015 ist EPEX SPOT 100%iger Eigner der APX, einschließlich Belpex. APX betreibt die Strom-Spotmärkte für die Niederlande, das Vereinigte Königreich und Belgien. EPEX SPOT ist eine Gesellschaft europäischen Rechts (Societas Europaea) mit Sitz in Paris und Niederlassungen in Leipzig, Wien und Bern, sowie mit Büros in Amsterdam, London und Brüssel. 275 Unternehmen sind an der EPEX SPOT und der APX aktiv. 382 TWh wurden im Jahr 2014 auf den Märkten der EPEX SPOT gehandelt, 92 TWh an der APX.]

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