Regierung: Klimawandel gefährdet Wirtschaftsstandort

Folgen für deutsche Wirtschaft befürchtet

Überschwemmung bei Halle (Saale) - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft-Deutschland ist auch als Wirtschaftsstandort durch den Klimawandel gefährdet. Dies hat die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen (BT-Drucksache: 18/9138) hin bestätigt – das stellte die Grünen-Abgeordnete Bärbel Höhn auf ihre Webseite. Die Regierung sehe „es als wahrscheinlich an, dass Deutschland in zunehmendem Maße verwundbar gegenüber indirekten Folgen des Klimawandels in anderen Teilen der Welt werden wird“.

Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig, der für die Antwort verantwortlich zeichnete, sagt voraus, dass durch den immer intensiveren internationalen Handel Klimafolgen im Ausland auch für die inländische Wirtschaft an Bedeutung gewinnen werden. Besonders für Deutschland gelte das, „mit seinen umfassenden Handelsbeziehungen, einer ausgeprägten globalen Arbeitsteilung industrieller Fertigungsprozesse und einer hohen Bedeutung von Importen (insbesondere von Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Vorprodukten) und Exporten (insbesondere von Kraftfahrzeugen, Maschinen und Anlagen und chemischen Erzeugnissen). Ökonomische Analysen zur Vulnerabilität von Staaten und der Intensität der deutschen Handelsbeziehungen, die unter anderem im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie des Umweltbundesamtes (UBA) durchgeführt wurden, zeigen, dass gerade in der engen wirtschaftlichen Verknüpfung mit den asiatischen Schwellenländern klimawandelbedingte Risiken bestehen.“

Deutschland als Exportland

Obwohl die Effekte des Klimawandels auf den Außenhandel schwierig zu quantifizieren sind und sich durch den Klimawandel auch neue Absatzmärkte und damit neue unternehmerische Chancen ergeben werden, können sich die Auswirkungen des Klimawandels auf andere Weltregionen auch für Deutschland zu einem relevanten Risiko entwickeln. So ist beispielsweise China als fünftgrößter Abnehmer deutscher Produkte relativ verwundbar gegenüber den zu erwartenden Klimaänderungen. Auf der Importseite könnten vor allem die Energieimporte aus Russland beeinträchtigt werden. Der drohende Klimawandel mit seinen Extremwetterlagen würde somit auch dem Exportgeschäft der deutschen Wirtschaft massiv schaden und zum Abbau von Arbeitsplätzen führen.

Anfällige Verkehrswege

Für Industrie und Gewerbe kann in naher Zukunft vor allem die Beeinträchtigung des Warenverkehrs an Land durch klimatisch bedingte Extremereignisse große Auswirkungen auf die wirtschaftliche Leistung haben. Außerdem besteht bereits gegenwärtig die Gefahr einer möglichen Freisetzung von gefährlichen Stoffen durch klimatisch bedingte Extremereignisse. Bereits die Wetterkapriolen dieses Sommers haben vielerorts gezeigt, wie anfällig auch die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist. So sind denn auch Überschwemmungen und Unterspülungen von Straßen und Schieneninfrastrukturen durch Flusshochwasser, Sturm- und Sturzfluten wahrscheinliche Auswirkungen des Klimawandels mit hohem Schadenspotential für die hiesige Verkehrsinfrastruktur. In ferner Zukunft können diese Schadenspotentiale noch ansteigen.

Konventionelle Energieversorgung

Bei der Energieversorgung sind es besonders die konventionellen Kraftwerke, die thermisch arbeiten und von externer Kühlung abhängig sind, für die der Klimawandel eine große Gefährdung darstellt. Dies betrifft an erster Stelle Kohle- und Atomkraftwerke und belegt deutlich, warum auch aus dieser Perspektive die Energiewende unbedingt weiter vorangetrieben werden muss. Viele dezentrale Energieversorger machen die Stromversorgung widerstanfdsfähig gegen lokale, klimabedingte Schäden oder Störfälle.

Gesundheitliche Auswirkungen

Der Klimawandel hat auch ganz grundsätzlich Auswirkungen auf unsere Umgebungsbedingungen. So sind zukünftig bei vermehrter Hitze in Kombination mit starker Sonneneinstrahlung noch höhere Ozonkonzentrationen zu erwarten, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Wenn sich die klimatischen Bedingungen ändern, bedeutet dies z.B. auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Ausbreitung bzw. Etablierung von Überträgern von Krankheitserregern und das Auftreten von bestimmten Infektionskrankheiten.

Extremer Exot: Sprit-Säufer - Riesen-Stretch-Hummer vor Berliner Akademie der Künste und Hotel Adlon - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft Angesichts all dieser Auswirkungen auch auf die deutsche Wirtschaftsleistung bleibt es völlig unverständlich, warum sich Wirtschaftsminister Gabriel und Kanzlerin Merkel immer wieder als Bremser beim Klimaschutz betätigen und beispielsweise nichts gegen Spritschlucker und Braunkohlekraftwerke tun.

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