EE legen zu, Kohleverbrauch sinkt, Emissionen steigen

Das Stromjahr 2016 in zehn Punkten

  1. Erneuerbare Energien: 2016 stieg die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien nur leicht, nämlich um 4 auf 191,4 TWh. Ihr Anteil am Stromverbrauch stieg um 0,8 Prozent punkte auf 32,3 Prozent. Dass der Zuwachs trotz eines deutlichen Zubaus von Anlagen (vor allem im Bereich der Windenergie) nicht stärker ausfiel, liegt an einem eher unterdurchschnittlichen Wind und Solarjahr 2016.
  2. Stromverbrauch: Der Stromverbrauch ist 2016 um 2,4 TWh zurückgegangen: von 595,1 auf 592,7 TWh (­0,4 Prozent). Gleichzeitig wuchs die Wirtschaft um etwa 1,8 Prozent. Stromverbrauch und Wachstum entkoppeln sich erfreulicherweise weiter, jedoch nach wie vor zu langsam: Um sich in Richtung des deutschen Effizienzziels zu bewegen (Rückgang des Stromverbrauchs bis 2020 um 10 Pro­zent gegenüber 2008), hätten im vergangenen Jahr 8 TWh weniger Strom verbraucht werden müssen.
  3. Konventionelle Energien: Konventionelle Kraft werke haben 429,2 TWh produziert, die Produktion ist damit um 3 TWh zurückgegangen (­0,7 Prozent). Steinkohlekraft werke verloren dabei mit 7,7 TWh am stärksten (­6,5 Prozent), gefolgt von Kernkraft werken mit ­6,9 TWh (­ 7,5 Prozent) und Braunkohlekraftwerken mit ­4,5 TWh (­ 2,9 Prozent). Demgegenüber wuchs allerdings die Stromerzeugung von Erdgaskraftwerken um 16,5 TWh an (+26,6 Pro­zent).
  4. Klimaschutz: Während die Gesamt Treibhausgasemissionen Deutschlands von 908 auf 916 Mio. t gestiegen sind (+ 0,9 Prozent), sind die [[CO2]]-Emissionen des Stromsektors im Jahresverlauf um 5 Millionen Tonnen auf 306 Millionen Tonnen zurückge­gangen (­ 1,6 Prozent). Damit sind die [[CO2]]-Emissionen des Stromsektors nun im dritten Jahr in Folge gesunken, während in den Sektoren Industrie, Wärme und Verkehr kaum Klimaschutz stattfindet.
  5. Stromhandel und Export: Deutschland hat physikalisch 2016 einen neuen Stromabflussrekord aufge­stellt: 55,5 TWh beziehungsweise 8,6 Prozent der Stromproduktion flossen ins Ausland ab. Hauptexportländer für deutschen Strom sind Österreich, die Schweiz, Frankreich und die Niederlande.
  6.  Strompreis: Die Strompreise für Terminlieferungen im Jahr 2017 sind von 31 Euro auf 26,60 €/MWh gesunken. Zur kurzfristigen Lieferung am nächsten Tag kostet eine Mega­wattstunde Strom an der Strombörse im Mittel 28,81 Euro (2015: 31,91 Euro). Demgegenüber steigt der Strompreis für Haushaltskunden auf gut 30 ct/kWhaufgrund ge­stiegener Abgaben und Umlagen.
  7. Flexibilität: Die Perioden negativer Börsenstrompreise sind zurückgegangen, die Preise waren in diesen Zeiten jedoch niedriger als im Vorjahr. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Teilnehmer am Strommarkt flexibler reagie­ren, in Zeiten hoher Erneuerbarer- Energien -Einspeisung jedoch noch zu viele konventionelle Must ­Run ­Kraftwerke am Netz sind.
  8. Rekordtage: Am 08.05.2016 um 13 Uhr wurden 86,3 Prozent des Strombedarfs durch Erneuerbare Energien gedeckt – so viel wie nie zuvor. Die geringste Einspeisung von Kohlestrom war am Ostersonntag, den 27.03.2016 zu verzeichnen. Nur 7,6 GW Strom aus Braun und Steinkohle wurden am frühen Morgen eingespeist.
  9. Stimmung: Die Bevölkerung unterstützt die Energiewende: 93 Prozent der Menschen halten sie für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Der Anteil derjenigen, welche die Energiewende für „sehr wichtig“ halten, ist dabei von 50 auf 57 Prozent gestiegen. Die Energiewende genießt damit in der Bevölkerung die höchste Zustimmung seit 2012.
  10. Ausblick auf 2017: Konventionelle Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von etwa 4 GW werden 2017 abgeschaltet, was die Überkapazitä­ten im Kraftwerkspark verringert. Bei der Erzeugung wird der Anteil von Kohle und Kernenergie leicht zurückgehen, die Erneuerbaren Energien werden voraussichtlich weiter zulegen. Aufgrund der erstmals bei Windkraft und Biomasse durch geführten Auktionen werden die Kosten des Zubaus Erneuerbarer vermutlich weiter sinken.

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