Prokon erneut mit Problemen

Zweistelliger Millionenverlust – aber: „komfortable Liquiditätslage“

Der Windparkbetreiber Prokon ist offenbar schon wieder in Schwierigkeiten. Am 03.02.2017 bestätigte Prokon-Vorstand Henning von Stechow dem Magazin Wirtschaftswoche einen Verlust für 2016 in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe. Polen habe die Auflagen für Windparks verschärft und die Steuern erhöht, so von Stechow. Mehr noch: Die östlichen Nachbarn hätten die Förderung so verändert, dass es schwierig werde, die Anlagen profitabel zu betreiben. „Wir mussten deshalb unser Geschäft in Polen neu bewerten“, so von Stechow. Prokon habe deshalb alle Planungen für neue Windprojekte in Polen gestoppt.

Rot für Prokons Windenergie in Polen? – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Auswirkungen auf eine im vergangenen Jahr ausgegebene Anleihe über 500 Millionen Euro soll die Entscheidung nicht haben. Die im Juni fälligen Zinsen für die Anleger in Höhe von fast 12 Millionen Euro seien ebenfalls nicht in Gefahr. Ebenso wenig die weiteren rund 34 Millionen Tilgung. Von Stechow: „Wir sind in einer komfortablen Liquiditätslage.“

Pressemitteilung: PROKON nimmt größten Windpark der Unternehmensgeschichte in Betrieb – Die PROKON Regenerative Energien eG nimmt in diesen Tagen den größten selbst entwickelten Windpark in der über 20-jährigen Unternehmensgeschichte in Betrieb. Der Windpark Gagel in den sachsen-anhaltischen Landkreisen Stendal und Salzwedel umfasst 16 Anlagen des Typs Enercon E 115 mit einer Nabenhöhe von 149 m. Insgesamt werden damit in diesem Projekt 48 MW Leistung installiert. (13.01.2017)

2014 hatte Prokon Insolvenz anmelden müssen – eine der größten Firmenpleiten der deutschen Geschichte: 75.000 Anleger hatten über sogenannte Genussrechte rund 1,4 Milliarden Euro in das Unternehmen investiert und etwa die Hälfte davon verloren. Nach langen Verhandlungen startete das Unternehmen ein Jahr später als Genossenschaft neu. Die Inhaber der Genussrechte von Prokon hatten sich im Rahmen der Gläubigerversammlung am 02.07.2015 für die Überführung des insolventen Unternehmens in eine Genossenschaft entschieden. Sie setzen damit ein klares Zeichen für eine Energiewende in Bürgerhand. Mehr als 35.000 Genussrechtsinhaber (die 800 Mio. Euro Genussrechtskapital vertraten) hatten sich vor der Gläubigerversammlung für diesen Weg entschieden, damit wurde die Hürde von 640 Mio. Euro klar genommen. Prokon wurde daraufhin seit Ende 2015 als größte Bürgerenergiegenossenschaft Deutschlands weitergeführt. (siehe: solarify.eu/prokon)

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