3 Empfehlungen der Wissenschaft für G7

Infektionskrankheiten und Antibiotikaresistenz: Bedrohungen und notwendige Maßnahmen

Hintergrund des dritten Themas ist die steigende Zahl an Infektionen durch antibiotika-resistente Bakterien weltweit. Gleichzeitig gibt es immer weniger wirksame Antibiotika. Hier forderte Hacker in seinem Vortrag, Prioritätensetzung in der Forschungsagenda, mikrobiologisch, ökologisch und sozialwissenschaftlich, weiter die Entwicklung erschwinglicher Therapien, Impfstoffe und Diagnostika, dabei Antibiotika-Resistenzen zu vermeiden, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gefahren von Infektionskrankheiten zu erhöhen. schließlich die Einrichtung von weltweiten Überwachungsprogrammen und koordinierte, schnelle Reaktionen bei großen Epidemien.

[note Die Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs werden seit zehn Jahren von den Wissenschaftsakademien begleitet. Sie befassen sich im Vorfeld jeweils mit drängenden Fragen, die im Zusammenhang mit der Agenda der Gipfeltreffen stehen, aber thematisch darüber hinausgehen und multilateral angegangen werden müssen. Federführend ist jeweils die Wissenschaftsakademie des Gastgeberlandes – in diesem Jahr wieder die Leopoldina. Sie hatte bereits 2007 den wissenschaftlichen Beratungsprozess im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm vorbereitet. Damals legten die Wissenschaftsakademien Stellungnahmen zu den Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Klimaschutz und Schutz geistigen Eigentums vor.]

Bundeskanzlerin Merkel: Forschen für Gesundheit und Weltmeere

Der unmittelbare Austausch mit der Zivilgesellschaft während der G7-Präsidentschaft sei der Bundeskanzlerin besonders wichtig, so eine Pressemitteilung der Bundesregierung. „Es liegt mir sehr viel daran, die Sachkenntnis der Wissenschaft und natürlich auch anderer gesellschaftlicher Gruppen in den G7-Prozess einzubinden.“ Die Kanzlerin will bei der G7-Tagung zwei UN-Vorhaben voranbringen: die COP21 in Paris für ein weltweites Klimaabkommen vorbereiten und eine Agenda für nachhaltige Entwicklung.

Auf das Thema vernachlässigte Tropenkrankheiten eingehend zeigte Merkel am Beispiel Nigerias und der Ebola-Epidemie, dass Staaten mit funktionierendem Gesundheitssystem besser in der Lage seien, Krisen zu bewältigen als Länder ohne ein solches System. Tropenkrankheiten träfen häufig Menschen in ärmeren Regionen der Erde. Hier liege oft klassisches Marktversagen vor, so Merkel. „Arzneimittel oder Impfstoffe werden nicht entwickelt, weil keine oder kaum Gewinne zu erwarten sind“, erläuterte sie. „Wäre zu Ebola nicht bereits grundlegend geforscht worden, wäre die Situation noch katastrophaler gewesen.“

[note Die Wissenschaftler gehen in ihrer Stellungnahme auf 30 Krankheiten ein. Darunter die Afrikanische Schlafkrankheit, die Flussblindheit und das Dengue-Fieber. Die Wissenschaftsakademien der G7 fordern, Kapazitäten auszubauen, um in den betroffenen Ländern besser mit diesen Krankheiten umgehen zu können. Die Forschung solle intensiviert und bezahlbare Therapien entwickelt werden.]

Infektionskrankheiten und Antibiotikaresistenz

Die Bundeskanzlerin will an der nächsten Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation WHO teilnehmen, die sich neben Tropenkrankheiten mit der steigenden Zahl von Infektionen durch antibiotika-resistente Bakterien befassen will. Die WHO wird einen Aktionsplan vorlegen, den die G7-Länder unterstützen wollen. Merkel befürwortete einen Verzicht von Antibiotika in der Tiermast sowie eine allgemeine Rezeptpflicht für diese Arzneien. Inzwischen seien hier auch andere G7-Länder weiter als früher.

Folgt: Meere zur Mülldeponie der Welt verkommen“