Greenpeace – „G7: 100 Prozent Erneuerbare!“

Kilometerbreite Laserprojektion
Widersprüchliches Echo auf
G7-Ergebnis
Greenpeace lobt – BUND skeptisch – Hendricks freut sich

Während des G7-Gipfels auf Schloss Elmau demonstrierten am 08.06.2015 vor Tagesanbruch 25 Greenpeace-Aktivisten mit einer 1.000 Meter breiten Laserprojektion für mehr Klimaschutz durch eine globale Energiewende. Auf dem Zugspitzmassiv in unmittelbarer Nähe von Elmau forderten die Umweltschützer in den Abendstunden in riesigen grünen Lettern: „G7: 100 Prozent Erneuerbare Energien!“

Sonne und Wind – die Stromlieferanten der Zukunft – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Auch weil G7-Länder wie Deutschland ihren Kohleanteil am Strommix nicht rasch genug reduzieren, ist die Ländergruppe noch immer für mehr als ein Viertel des globalen Ausstoß an Treibhausgasen verantwortlich. „Kanzlerin Merkel muss in Elmau das Ende des Kohlezeitalters einläuten. Nur wenn die G7 sich auf einen vollständigen Ausstieg aus der Kohle einigen, hat Merkel ihren Ruf als ,Klimakanzlerin‘ verdient,“ hatte Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer vor dem Gipfel gefordert.

Nun haben sich die sieben (plus EU) darauf verständigt, bis 2100 auf fossile Energieträger zu verzichten. Bis 2050 soll der Ausstoß von Treibhausgasen „im hohen zweistelligen Prozentbereich“ gegenüber 2010 verringert werden. Damit wird die Kohleverstromung beendet, wenn auch zu einem Zeitpunkt, den kaum mehr jemand erleben dürfte. Aber: ein wichtiges Signal an die UN-Klimakonferenz COP21 im Dezember in Paris.

„Elmau hat geliefert“, lobte Münchmeyer das Ergebnis: „Elmau hat geliefert. Die Vision einer globalen Energiewende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren hat heute deutlich Konturen gewonnen. Mit ihren Beschlüssen stimmen die G7 endgültig den Abgesang auf die Kohle an. Die G7-Erklärung heißt übersetzt: Spätestens bis 2050 müssen alle Industriestaaten raus aus klimaschädlichen Energien wie Kohle und Öl. Damit das eine wirklich gute Nachricht wird, muss jetzt noch die Hintertür für gefährliche Scheinlösungen wie Atom und CCS verriegelt werden. Es ist ein Erfolg von Merkel und Obama, die Klimaschutz-Blockierer Kanada und Japan heute überzeugt zu haben. Damit ist Elmau zu einem wichtigen Schritt für ein gutes Klimaabkommen in Paris geworden. Merkel fährt mit einem Pflichtenheft aus den bayerischen Bergen zurück nach Berlin. Nach dem G7-Gipfel kann sich die Kanzlerin nicht mehr davor drücken, Gabriels Pläne zu unterstützen und die ältesten und schmutzigsten Kohlekraftwerke zur Kasse zu bitten. Nur wenn sie den deutschen Kohleausstieg einleitet, kann sie den Titel Klimakanzlerin wieder mit Recht tragen.“

Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals sprach von einem überraschend starken Ergebnis. „Die G7 hat heute das Ende des fossilen Zeitalters auf die Agenda gesetzt“.

Solarify erlaubt sich, skeptisch zu bleiben: in der Abschlusserklärung der G8-Runde von Heiligendamm, als Angela Merkel 2007 dem US-Präsidenten George W. Bush die Zusicherung abgerungen hatte, eine Reduzierung der Treibhausgase ernsthaft in Betracht zu ziehen, hieß das so im Communiqué und wurde lautstark gefeiert: “In setting a global goal for emissions reductions in the process we have agreed in Heiligendamm involving all major emitters, we will consider seriously the decisions made by the European Union, Canada and Japan which include at least a halving of global emissions by 2050.” Doch was ist in den USA bisher geschehen?

Folgt: BUND bleibt skeptisch – Hendricks freut sich