Tödliche Treibstoffe

IWF: Billige Spritpreise lassen Jahr für Jahr 1,6 Millionen Menschen sterben

Der Internationale Währungsfonds hat ermittelt, dass die G20-Staaten fossile Treibstoffe mit umgerechnet 918 Euro (1.000 Dollar) pro Kopf und Jahr subventionieren – wie der englische Guardian berichtet. Die erschreckende Zahl ist aber eine andere: Laut IWF sterben jedes Jahr 1,6 Millionen Menschen auf Grund des Billigsprits.

Fünf Milliarden Euro pro Jahr Einsparung für Mineralölindustrie

Die Untersuchung des IWF, wie weit die führenden Industrienationen der Welt den Öl- und Benzinpreis stützen, hatte zum Ergebnis: Umgerechnet fast fünf Milliarden Euro pro Jahr kommen der Mineralölindustrie dank staatlicher Hilfe – bzw. Steuergeldern oder Steuerersparnis – zugute. Das verteile sich natürlich nicht gleichmäßig auf alle Länder: Saudi-Arabien liegt mit rund 3.100 Euro pro Person und Jahr vorne. Die USA zahlen etwa 1.980 Euro, Deutschland 623. Indien und Mexiko, die ihre Subventionen auch als erste noch weiter streichen wollen, sind die Schlusslichter.

Die Subventionen bestehen keineswegs nur aus Fördergeldern, Steuererleichterungen und ermäßigten Preisen. Den größten Teil machen die Kosten für Umweltverschmutzung aus, für welche die Verursacher nicht gerade stehen müssen. Dazu gehören die eigentliche Luftverschmutzung ebenso wie zahllose indirekte Folgen des durch die Ölindustrie mitverursachten Klimawandels wie Fluten, Dürren und Stürme.

Der IWF legt beeindruckende Zahlen vor: Würden diese direkten und indirekten Subventionen beendet, sänke der CO2-Ausstoß weltweit um 20 Prozent. Außerdem würden 1,6 Millionen Menschenleben gerettet – die Hälfte derer, die derzeit jedes Jahr an den Folgen von Luftverschmutzung sterben.

Weniger Subventionen wären auch gut für die Wirtschaft

Das sagt auch Nicholas Stern von der London School of Economics („The Global Deal“); er hat ausgerechnet, dass das die Staaten rund zwei Prozent ihres Bruttoinlandproduktes kosten würde. Stern: “Diese Zahlen enthüllen, dass die G20-Staaten jährlich Subventionen in Billionen-Höhe für Luftverschmutzung durch  Treibstoffe verschwenden.“ Der IWF erwartet aber, dass dieses BIP im Gegenzug gleich wieder um 3,8 Prozent steigen würde – unter anderem könnte dann mehr in Erneuerbare Energien investiert werden, deren Wettbewerbsfähigkeit mit einem Schlag stiege. Manche Länder denken bereits um: Die Vereinigten Arabischen Emirate etwa, mit 3.000 Dollar pro Kopf eines der Länder mit den höchsten Subventionen, wollen diese stufenweise auf Null herunterfahren. Auch Indien, Indonesien und Mexiko reformieren gerade ihre Energiepolitik.

Christiana Figueres, die Vorsitzende des Weltklimarats,  damit beauftragt, in der Weltklimakonferenz im Dezember einen Erfolg bei der Bekämpfung der Erderwärmung hinzubekommen, sagte: “Die IMF-Zahlen enthüllen eine einfache und schlagende Wahrheit: Allein eine Reform der fossilen Subventionen würde mehr Geld bringen als für weltweite Energietransformation benötigt würde, die wir brauchen, um unter der 2-Grad-Grenze zu bleiben.”

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