Anthropogener Klimawandel beeinflusst Jetstream-Schwingungen

Wetter-Extreme: Menschheit verändert wahrscheinlich gigantische Luftströme

Die Zunahme verheerender sommerlicher Wetter-Extreme steht wahrscheinlich in Verbindung mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel, wie immer mehr Belege zeigen – und wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einer Pressemitteilung informiert. Gigantische Luftströme umkreisen die Erde (Jetstreams), wellenförmig schwingen sie zwischen Tropen und Arktis auf und ab. Diese planetaren Wellen transportieren Wärme und Feuchte. Wenn sie ins Stocken kommen, können Dürren oder Fluten entstehen. Die globale Erwärmung durch Treibhausgase aus fossilen Brennstoffen schafft Bedingungen, die ein solches Stocken begünstigen, hat jetzt ein internationales Team von Wissenschaftlern herausgefunden und in in nature Scientific Reports publiziert.

Überschwemmung durch Taifun Ketsana in Hoi An, Vietnam – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

„Die kalifornische Dürre 2016, die Überschwemmung in Pakistan 2010 und die Hitzewelle in Europa 2003 zählen alle zu einer äußerst beunruhigenden Serie von Extremen“, sagt Leit-Autor Michael Mann, Direktor des Earth System Science Center an der Pennsylvania State University. „Solche Ereignisse treten öfter auf, als durch die direkte Wirkung der globalen Erwärmung zu erwarten wäre. Also muss es hier einen zusätzlichen Effekt des Klimawandels geben. In Daten aus Computer-Simulationen wie auch aus Beobachtungen sehen wir Veränderungen, die ungewöhnlich anhaltende, extreme Mäander des Jetstreams begünstigen, und diese wiederum unterstützen das Entstehen von Wetter-Extremen. Die Menschheit stand schon lange im Verdacht, zu diesen Mustern beizutragen. Aber jetzt entdecken wir einen deutlichen Fingerabdruck der menschlichen Aktivität.“ Noch sei man nicht so weit, aktuell die Ereignisse in den Klimamodellen zu identifizieren, aber „wir kamen so weit wie überhaupt möglich an eine direkte Verbindung zwischen dem Klimawandel und einer großen Familie von jüngsten Extrem-Wetterereignissen heran“.

Die Forscher untersuchten eine Kombination von rund 50 Klimamodellen des Coupled Model Intercomparison Project Phase 5 (CMIP5), das Teil des Welt-Klima-Forschungs-Programms ist. Diese Modelle werden mit spezifischen Szenarien ausgeführt und produzieren simulierte Daten, die über die verschiedenen Modelle ausgewertet werden können. Doch während die Modelle nützlich sind, um großflächige Klimamuster zu untersuchen und wie sie sich im Laufe der Zeit wahrscheinlich entwickeln, sind sie nicht für eine genaue Darstellung von extremen Wetterereignissen geeignet. Dort werden tatsächliche Beobachtungen ausschlaggebend. Die Forscher werteten die historischen atmosphärischen Beobachtungen aus, um die Bedingungen zu dokumentieren, unter denen sich extreme Wettermuster bilden und bestehen bleiben.

Folgt: Wie aus Sonnentagen eine heftige Hitzewelle wird