Forscher appellieren an COP23

„Klimaerwärmung nie da gewesenes Risiko“

Eindringlich mahnten Klimaforscher die Verhandler der UN-Klimakonferenz COP23 in Bonn am 13.11.2017, schnelle und umfangreiche Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung zu ergreifen – „schnell“ deshalb, weil die globale Erwärmung wissenschaftlich untermauert ein „nie da gewesenes Risiko für die Menschheit“ darstelle, erklärte Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Menschen müssten ihr kurzsichtiges Konsumverhalten überdenken, um ihren Fortbestand nicht weiter zu gefährden.

Kein Zweifel in der Arktis – die Eisberge vor Grönland nehmen ab und Arktiseis schmilzt – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Schellnhuber präsentiert „10 ‚Must-Knows‘ zum Klimawandel“ auf COP23

Von steigendem Meeresspiegel und der Versauerung der Meere, über zunehmende Risiken bei Extremwetterereignissen und über den „Kollisionskurs“ mit klimatischen Kipppunkten der Erde – PIK-Direktor Schellnhuber stellte auf der UN Klimakonferenz „Die 10 ‚Must-Knows‘ zum Klimawandel“ vor, zusammen mit UNFCCC-Generalsekretärin Patricia Espinosa, Wendy Broadgate von Future Earth, und Johan Rockström von der Earth League.

Sie wenden sich damit an Politiker und die Öffentlichkeit, um zu zeigen, dass das Erreichen der Pariser Klimaziele nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. „Entscheidende Fakten zum Klimawandel gehen manchmal im Getöse täglicher Verhandlungen verloren – auch auf Veranstaltungen wie dem UN-Klimagipfel. Deshalb ist es wichtig, an den Grund zu erinnern, warum sich in Bonn zehntausende Menschen treffen: ein noch nie dagewesenes Risiko für die Menschheit durch die globale Erderwärmung, wie die Wissenschaft zeigt“, sagt Schellnhuber.

Er und Kollegen überreichten Espinosa und den Verhandlungsdelegationen in Bonn eine Zusammenstellung der zehn entscheidenden wissenschaftlichen Befunde zum Klimawandel. Darunter der Umstand, dass sich die Erde Kipppunkten nähere, bei deren Überschreiten potenziell unumkehrbare Veränderungen in Ökosystemen wie der Arktis und dem Amazonasgebiet drohten.

Die Forscher warnten die Verhandler in Bonn, dass der Klimawandel Fluchtbewegungen, Unruhen und Konflikte verschärfe. Bereits 2015 seien weltweit 19 Millionen Menschen wegen Naturkatastrophen und extremen Wetterlagen auf der Flucht gewesen. Diese Zahl werde wahrscheinlich weiter steigen. Die internationale Gemeinschaft müsse nun schnell handeln, forderten die Forscher. Wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht zurückgehe, sei das CO2-Budget für eine Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze bereits in etwa 20 Jahren verbraucht.

Folgt: 15.000 Forscher aus 184 Ländern mit „Warnung an die Menschheit“