EUA: EE nutzen Klima- und Umweltschutz

Vielfältige Vorteile des Umstiegs auf Erneuerbaren Strom

Die verstärkte Nutzung von grünem Strom in der Europäischen Union hat nicht nur die mit dem Klimawandel verbundenen Belastungen, sondern auch die Luft- und Wasserverschmutzung (Feinstaubbildung, Eutrophierung und Versauerung) verringert, so ein am 14.01.2021 veröffentlichtes Infoblatt der Europäischen Umweltagentur (EUA). Gezieltere Maßnahmen können dazu beitragen, die negativen Umweltauswirkungen des Ausbaus der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu minimieren.

Energie-Mix – AKW Philippsburg, PV und Hochspannungsmasten – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

In der gesamten Europäischen Union (EU) hat der Anstieg der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik (PV), Wind und Biomasse bis 2018 die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert, so das EEA-Briefing zu Erneuerbarem Strom. Die Bewertung, die sich auf zwei größere, für die EUA erstellte Berichte*) stützt, präsentiert eine detaillierte Lebenszyklusanalyse der globalen Veränderungen der gesamten Umweltauswirkungen, die mit den Trends im EU-Strommix zwischen 2005 und 2018 verbunden sind, insbesondere mit der Verlagerung hin zu steigenden Anteilen der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien.

Für die meisten der untersuchten Wirkungskategorien führte die Umstellung von fossilen auf Erneuerbare Stromquellen innerhalb der EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2018 zu deutlichen Verbesserungen im Vergleich zu 2005. Dies liegt daran, dass die Wirkungsintensität der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen deutlich größer ist als die von Erneuerbarem Strom. So waren die Lebenszyklus-Wirkungspotenziale für Eutrophierung, Feinstaubbildung und Versauerung im Jahr 2018 geringer als 2005, während die Ökotoxizitäts- und Landnutzungs-Wirkungspotenziale leicht anstiegen.

Die Mitteilung zeigt auch, dass Überwachung und gezielte Maßnahmen dazu beitragen können, einige negative Auswirkungen dieses Übergangs zu minimieren, insbesondere die Auswirkungen in Bezug auf Süßwasserökotoxizität und Landnutzung. Die Maßnahmen sollten sich auf die Verringerung der Auswirkungen im Zusammenhang mit der Materialbeschaffung und den Produktionsprozessen in verschiedenen Lieferketten (z. B. für Photovoltaikmodule und Biomassebrennstoffe) sowie auf Verbesserungen der Energie- und Ressourceneffizienz konzentrieren. Da Projekte zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zunehmen werden, ist die Bewertung anderer potenzieller Zielkonflikte, z. B. in Bezug auf Lebensräume und Ökosysteme, von entscheidender Bedeutung für die Eindämmung künftiger Auswirkungen.

Weitere wichtige Erkenntnisse

Die neuesten verfügbaren Daten zeigen, dass der EU-weite Anteil der Erneuerbaren Energien im Jahr 2019 weniger als einen halben Prozentpunkt unter dem verbindlichen 20 %-Ziel für 2020 lag. Mit 34 % der gesamten Stromerzeugung hat sich der Anteil der Erneuerbaren Energien seit 2005 fast verdoppelt, und Kohle liefert nicht mehr den größten Teil des Stroms in der EU.

Dennoch produzieren fossile Brennstoffe insgesamt mehr Strom (38 % der gesamten Erzeugung 2019) als Erneuerbare Quellen. Da verbrennungsbasierte Anlagen den Strommix dominieren, ist der EU-Stromsektor für fast ein Viertel aller EU-Treibhausgasemissionen verantwortlich. Er bleibt auch eine wichtige Quelle für Versauerung, Eutrophierung und die Bildung von bodennahem Ozon. Die vollständige Umsetzung der nationalen Klima- und Energiepläne für 2030 würde es der EU ermöglichen, ihre aktuellen Klima- und Erneuerbare-Energien-Ziele für 2030 zu übererfüllen. Allerdings reichen diese Fortschritte noch nicht aus, um ein höheres Ziel für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 zu erreichen oder um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Um diese Ziele zu erreichen, müsste der Anteil der Erneuerbaren Energien bis 2050 auf über 80% steigen.

*)Hintergrund

Diese Informationen stützen sich auf die Berichte A life cycle perspective on the benefits of renewable electricity generation und Renewable energy in Europe 2020 – recent growth and knock-on effects. Darüber hinaus sind Informationen über nationale Politiken und Maßnahmen im Bereich Erneuerbare Energien in Europa sowie über den Fortschritt bei der Erreichung der Energieziele verfügbar. Daten zu Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen sind in speziellen Datenviewern verfügbar.

->Quellen: