Zertifikat: nicht wertvoll

Die Studie (Zusammenfassung von Energie Brainpool)

„Auswirkungen der Kohleverstromung“

Vor dem Hintergrund der Energiewendeziele und gefallener CO2-Zertifikatspreise wurden die Auswirkungen auf den Einsatz von Kohle- und Gaskraftwerken analysiert. Die Zielgrößen der Analyse waren dabei:

  • Jahresstromerzeugung von Kohlekraftwerken und Verdrängung von Gaskraftwerken
  • Deutscher Import und Export von Strom
  • Emissionen der Stromerzeugung

Die Studie untersuchte die Auswirkungen in den Jahren 2013 und 2020. Für diese Jahre wurden jeweils zwei Szenarien betrachtet:

  1. In einem Szenario wird von einem CO2-Zertifikatspreis auf dem Niveau von 40 EUR/CO2-Zertifikat ausgegangen,
  2. in dem anderen vom aktuellen Marktpreisniveau von 5 EUR/CO2-Zertifikat.

CO2-Zertifikatspreis hat kaum Einfluss auf Braunkohlestrom

Die Analysen zeigen, dass die betrachtete Höhe des CO2-Zertifikatspreises auf die Erzeugung von Strom aus Braunkohle sowohl in 2013 als auch in 2020 kaum Einfluss hat. Steinkohlekraftwerke können jedoch durch die niedrigen Zertifikatspreise Gaskraftwerke verdrängen und in 2013 etwa 7 % und in 2020 fast 72 % mehr Strom erzeugen. Somit haben die CO2-Zertifikatspreise auch Einfluss auf den deutschen Strommix. Während bei Preisen von 40 EUR/CO2-Zertifikat im Jahr 2013 noch etwa die Hälfte der Gesamtstrommenge in Kohlekraftwerken erzeugt wird, sinkt ihr Anteil im Jahr 2020 auf 30 % ab. Verbleiben die Zertifikatspreise auf dem derzeitig niedrigen Preisniveau, könnten die Kohlekraftwerke im Jahr 2020 noch einen Anteil von 38 % erreichen, ein Plus von 8 Prozentpunkten.

Die niedrigen CO2-Zertifikatspreise führen zu einer Stromexportzunahme von 6 % im Jahr 2013 und 96 % im Jahr 2020 im Vergleich zum Szenario mit hohen Zertifikatspreisen. Mit höheren Zertifikatspreisen würden im Jahr 2020 knapp 5 TWh weniger Kohlestrom exportiert werden. Durch den geringen CO2-Zertifikatspreis wird bis zum Jahr 2020 in der Stromerzeugung fast 9 % mehr CO2 emittiert.

Sinnvoller Preis kaum durchsetzbar

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der CO2-Zertifikatspreis grundsätzlich ein wirksames Instrument zur Steuerung des Kraftwerkseinsatzes der unterschiedlichen Erzeugungstechnologien darstellt. Die für das Ausgangsszenario angesetzten 40 EUR/CO2-Zertifikat liegen bei etwa dem Achtfachen des aktuellen Marktpreises und führen zu einer wirtschaftlichen Attraktivität von Gaskraftwerken gegenüber Kohlekraftwerken. Dennoch sind sie bei der derzeitigen Konstellation der Primärenergieträgerpreise nicht in der Lage, einen Fuel-Switch von Braunkohlekraftwerken hin zu Gaskraftwerken zu erzielen.

Dem Ziel der Energiewende, also den Wechsel auf emissionsfreie bzw. –arme Energiequellen, wirkt dies entgegen. Für einen stärker ausgeprägten Fuel-Switch von Kohlekraftwerken zu Gaskraftwerken wären ein noch deutlich höherer CO2-Zertifikatspreis oder andere Instrumente notwendig.
->Quelle(n): greenpeace.de; energybrainpool.comStudie Auswirkung Kohleverstromung