Afrikas Solar-Boom: 15 Gigawatt in zwölf Monaten

In zwölf Monaten wurden 15 GW Solarmodule nach Afrika geliefert. Fast doppelt so viel wie in 25 Jahren zuvor. Der Handelskrieg von USA und China sowie sinkende Preise treiben den Ausbau.

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Sonnenaufgang in Südafrika. Das Sonnenpotenzial wird endlich genutzt: 15 Gigawatt Solarkapazität in nur zwölf Monaten. Foto von Den Harrson

Der britische Thinktank Ember hat chinesische Exportdaten analysiert und einen massiven Export-Zuwachs entdeckt. Als wesentlicher Grund für den Anstieg gilt der Handelskrieg zwischen den USA und China. Chinesische Hersteller, die in den USA mit Zöllen von bis zu 54 Prozent konfrontiert sind, suchen verstärkt Abnehmer in Afrika. Fawen Nyakudya, Geschäftsführer des simbabwischen Unternehmens PFN Solar Systems, berichtet von gesunkenen Preisen zu Beginn des Konflikts. Mittlerweile passen sich chinesische Anbieter jedoch wieder an die neue Marktrealität an und drosseln die Produktion, was zu Engpässen bei Modulen und Lithiumbatterien führt.
Besonders Nigeria verzeichnet laut AFSIA ein starkes Wachstum. Durch den Wegfall der Dieselsubventionen ist Solarenergie für viele zur günstigsten Option geworden. Van Zuylen erwartet, dass Nigeria Südafrika bald als führenden Solarstandort in Afrika überholen wird. Auch Länder wie Liberia treiben den Ausbau voran. Der erste Solarpark des Landes mit einer Leistung von rund 20 Megawatt soll um den Jahreswechsel ans Netz gehen, kündigte Emmanuel K. Urey Yarkpawolo von der liberianischen Umweltschutzbehörde während der COP30 an.

Technische Entwicklungen erhöhen die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen zusätzlich. Lithiumbatterien ermöglichen die Speicherung von Solarstrom für die abendlichen Spitzenzeiten. Das sogenannte Net Metering, bei dem Haushalte überschüssigen Strom ins Netz einspeisen und entsprechend weniger für ihren Verbrauch bezahlen, kann laut van Zuylen die Rentabilität verfünffachen. Länder wie Kenia, Namibia, Simbabwe und Teile Südafrikas haben dieses Modell bereits umgesetzt. Ein kürzlich abgeschlossenes Projekt in Mauritius kombiniert laut der AFSIA Solarmodule und Speicher für nur sieben US-Cent pro Kilowattstunde.

Laut Weltbank-Zahlen von 2023 haben 565 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika noch keinen Zugang zu Elektrizität. Das entspricht mehr als der gesamten Bevölkerung der Europäischen Union. Der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien könnte die Versorgungssituation strukturell verbessern und zugleich den Einsatz fossiler Energieträger vermeiden. Die Wirtschaftlichkeit von Solarenergie gilt als entscheidender Faktor für weitere Investitionen in die Transformation des afrikanischen Energiesektors.

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