Natürliche CO2-Reduktion schneller umsetzbar und weniger risikoreich als Hightech-Ansätze
Kohlendioxid lässt sich auf natürliche oder technische Wege aus der Atmosphäre entziehen. Natürliche Senken wie Moore können wiederhergestellt werden, und es existieren bereits innovative Technologien, um Kohlenstoff aus der Luft zu holen. ForscherInnen des Clusters „Netto-Null-2050“ der Helmholtz-Klima-Initiative haben die meistversprechenden Ansätze in Deutschland identifiziert. Sie zeigen, dass natürliche Senken kurzfristig erweitert werden können, während Hightech-Ansätze Treibhausgase erst mittelfristig reduzieren könnten und potenzielle Risiken bergen. Soweit Franz Alt am 23.09.2023 auf seiner Sonnenseite.
Eine Begrenzung des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau sei grundsätzlich möglich – das zeigt der Weltklimarat im Sonderbericht über 1,5 °C globale Erwärmung. Wichtige Maßnahmen seien schnelle und weitreichende Emissionsminderungen von allen Treibhausgasen, in erster Linie Kohlendioxid. Zusätzlich müsse CO2 der Atmosphäre entzogen werden. Dieses könne beispielsweise in natürlichen Senken wie Böden und Wäldern gespeichert werden. Darüber hinaus könne das der Atmosphäre entnommene Kohlendioxid durch chemische Prozesse in Energieträger zurückverwandelt werden.
In „Netto-Null-2050“, Cluster I der Helmholtz-Klima-Initiative, werden solche Strategien und neue Wege in vier Projekten im Hinblick auf die deutschen Rahmenbedingungen wissenschaftlich untersucht und bewertet. Zusätzlich werden zwei Fallstudien mit Beteiligten aus der Praxis durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in eine Pilot-Roadmap für ein CO2-neutrales Deutschland bis 2050 ein und sollen die öffentliche sowie politische Debatte über die CO2-Neutralität auf verschiedenen Ebenen vorantreiben – auch in der Helmholtz-Gemeinschaft selbst. Netto-Null-2050 konzentriert sich derzeit ausschließlich auf CO2-Emissionen und die davon abhängige CO2-Neutralität.
13 CDR-Konzepte untersucht
In seinem jüngsten Bewertungsbericht betont der Weltklimarat IPCC die Notwendigkeit der Kohlendioxid-Abscheidung (CDR), um die verbleibenden Emissionen auszugleichen und Netto-Null-Emissionen von Treibhausgasen wie CO2 zu erreichen. Derzeit gibt es eine breite Palette von CDR-Maßnahmen. Ihr Potenzial und ihre Durchführbarkeit hängen jedoch von kontextspezifischen Bedingungen ab, wie z. B. biophysikalischen Standortmerkmalen oder der Verfügbarkeit von In seinem letzten Bewertungsbericht betont der IPCC die Notwendigkeit der Kohlendioxid Abscheidung von Kohlendioxid (CDR), um die verbleibenden Emissionen auszugleichen und eine Netto-Null-Emissionen von Kohlendioxid oder Treibhausgasen zu erreichen.
Aus Frontiers in Climate: „Derzeit gibt es eine breite Palette von CDR-Maßnahmen zur Verfügung. Ihr Potenzial und ihre Durchführbarkeit hängen jedoch von kontextspezifischen Bedingungen ab, wie z. B. biophysikalischen Standortmerkmalen oder der Verfügbarkeit von Infrastruktur und Ressourcen. In unserer Studie haben die AutorInnen 13 CDR-Konzepte ausgewählt die sie in Form von beispielhaften CDR-Einheiten vorstellen, die in speziellen Merkblättern beschrieben werden. Sie umfassen die technische CO2-Entfernung (zwei Konzepte der direkten Kohlenstoffabscheidung aus der Luft), Hybridlösungen (sechs Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidungstechnologien) und fünf Optionen zur Erhöhung der natürlichen Senke Verstärkung. Unsere Schätzungen für die CO2-Entfernungspotenziale im Jahr 2050 reichen je nach Option von 0,06 bis 30 Millionen Tonnen CO2. Zehn der 13 CDR-Konzepte bieten ein technisches CO2-Entfernungspotenzial von mehr als 1 Million Tonnen CO2 pro Jahr. Um den potenziellen Beitrag der analysierten CDR-Optionen zum Erreichen von Netto-Null-CO2-Emissionen besser zu verstehen, vergleichen wir unsere Ergebnisse mit den aktuellen CO2-Emissionen und den potenziellen Rest-CO2 Emissionen im Jahr 2050 in Deutschland. Um die notwendigen Informationen zu ergänzen Informationen zu technologiebasierten und hybriden Optionen zu ergänzen, geben wir auch einen Überblick über mögliche Lösungen zur CO2-Speicherung für Deutschland. Unter Berücksichtigung von biophysikalischen Bedingungen und der Infrastruktur scheint Norddeutschland ein bevorzugtes Gebiet für den Einsatz vieler Konzepte. Allerdings sind für ihre erfolgreiche Umsetzung sind jedoch weitere sozioökonomische Analysen, klare Regelungen und politische Anreize erforderlich.“
->Quellen:
- Originalpublikation: Malgorzata Borchers, Daniela Thrän, Yaxuan Chi, Nicolaus Dahmen, Roland Dittmeyer, Tobias Dolch, Christian Dold, Johannes Förster, Michael Herbst, Dominik Heß, Aram Kalhori, Ketil Koop-Jakobsen, Zhan Li, Nadine Mengis, Thorsten B. H. Reusch, Imke Rhoden, Torsten Sachs, Cornelia Schmidt-Hattenberger, Angela Stevenson, Terese Thoni, Jiajun Wu, Christopher Yeates: Scoping carbon dioxide removal options for Germany–What is their potential contribution to Net-Zero CO2? in: Frontiers in Climate; https://doi.org/10.3389/fclim.2022.810343;
- sonnenseite.com/natuerliche-co2-reduktion-schneller-umsetzbar-und-weniger-risikoreich-als-hightech-ansaetze