Umfrage zu Antidumping-Zöllen ergibt klares „Nein“

82% der Befragten gegen die Einführung eines Strafzolles auf chinesische Solarmodule

Eine Blitzumfrage Mai 2013 unter den Solartraders.com-Kunden aus der EU kam ein klares Ergebnis heraus: Mehrheitlich wird der Strafzoll deutlich abgelehnt. Das Gros der befragten Unternehmen steht dem geplanten Strafzoll der EU für chinesische Solarmodule kritisch gegenüber. So sprachen sich 82,40% der teilnehmenden Unternehmen klar dagegen aus. Da es nur zwei Auswahlmöglichkeiten bei dieser Fragestellung gab, sind 17,60% für eine Erhebung eines Zolles. Auffallend ist die breite Streuung der Antworten. Rund ein Viertel geht nicht von einem Strafzoll aus, fast genauso viele sehen den etwaigen Zoll im Bereich von etwa 30-40%.

Die „Nein“-Gruppe führt vier Hauptgründe an:

  1. Die PV Industrie wird massive Schwierigkeiten bekommen. Dies geht zu Lasten von hiesigen Arbeitsplätzen (auch der zahlreichen Wechselrichter-Hersteller vor allem in Deutschland eingeschlossen). Die gesamte Branche und vor allem auch die Endkunden sind durch das politische Hin- und Her und die fast durchweg schlechte Presse verunsichert. Das Ergebnis ist Destabilisierung der Photovoltaikbranche. Zukünftige Umsatzeinbußen von weit über 60% war eine Standardantwort vor allem verbauender Unternehmen. Höhere Einkaufspreise werden die Nachfrage bei Endkunden und vor allem bei Investoren stark fallen lassen. Davon wären zigtausende (lokale) Arbeitsplätze gefährdet.
  2. Strafzölle sind generell kein geeignetes Mittel der Marktwirtschaft. Wirtschaftliche Sanktionen würden als Gegenmaßnahme von China erwartet. Im Fokus der Antworten lagen der Verweis auf die verzerrende Wirkung von Strafzöllen, auf andere Billigartikel aus Fernost, um die sich keine Kommission kümmert, und um die Sorge des deutschen und europäischen Exports in Verbindung mit möglichen chinesischen Gegenmaßnahmen.
  3. Wirkung zu spät – ein Großteil der hiesigen PV-Industrie (Hersteller) ist bereits faktisch am Ende. Mit dem Zoll würden keine deutschen Hersteller gerettet, sondern die Energiewende gebremst und lokale Solarteure zerstört. Eine breite Gruppe hätte mit einem Zoll vor fünf Jahren weniger Probleme gehabt.
  4. Energiewende vorantreiben. Günstige PV-Komponenten bedeuten schnellere Kosten-Parität mit der herkömmlichen Stromerzeugung und unterstützen somit die Energiewende. Eine künstliche Verteuerung würde den Zuwachs an erneuerbaren Energien bremsen.

Die Zoll-Gegner sehen zwar massive Probleme, wenn ein Zolltarif eingeführt würde, jedoch geben knapp 30% dieser Gruppe an, sie erwarteten keinen Zoll.

Die Gruppe „Pro Strafzoll“ sieht die unmittelbaren Vorteile nicht für das eigenen Unternehmen – viel mehr für die europäische und deutsche Volkswirtschaft. Zusammengefasst wurden nachfolgende Aussagen getroffen.

  1. Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Solarmodule. Ebenso wurde die Wertschöpfung der EU als Grund genannt. Der hohe Forschungs- & Entwicklungsaufwand wurde in der EU betrieben – dies sollte sich auch auszahlen. Stärkung der europäischen Industrie, Garantiegeber im europäischen Rechtssystem, Entfall langer Transportwege (Energieeffizienz – Klimaschutz), Soziale Standards der Mitarbeiter, Sicherung der europäischen Wirtschaft. Ebenso wird nach dem Wegfall der europäischen PV Industrie durch die monopolähnliche Stellung mit starken Preisanstiegen der asiatischen Produkte gerechnet.
  2. Verzerrung durch chinesische PV-Subventionierung. China fördert seine PV Industrie massiv. Die meisten PV Hersteller aus Fernost wären nach deutschem Insolvenzrecht schon lange nicht mehr existent. Überschuldung gehört zum Standard.
  3. Viele Solarteure, die nur europäische Ware verbauen, erwarten weniger Preisdruck durch „Billiganbieter“. Preisunterbietungen würden weniger zum Thema werden.
  4. Ökologische Nachhaltigkeit solange Produktionsstätten in der EU sind. Dies betrifft nicht nur Umweltstandards, sondern auch Mitarbeiterrechte, soziale Absicherung, Steueraufkommen in der EU und für den Kunden einklagbare Garantieansprüche. Die meisten Befürworter des Strafzolles rechnen mit einem Strafzoll in der Größenordnung von 20-30%.

->Quelle: pressebox.de