Quotenvorschlag der Monopol-Kommission unter schwerem Beschuss

Vorteile fraglich

Tatsächlich ist das Quotenmodell umstritten. Die Befürworter verweisen auf den Wettbewerb, der durch eine solche Lösung entstehen könnte – im Gegensatz zu dem ihrer Meinung nach „planwirtschaftlichen“ Ansatz des EEG in seiner derzeitigen Form. Beim Quotenmodell würden sich die Versorger stets die günstigsten Angebote der Erzeuger herauspicken. Hier ergäbe sich aller Wahrscheinlichkeit nach ein massiver Vorteil für Onshore-Windkraft, deren Gestehungskosten im Vergleich etwa zu Photovoltaik und Offshore-Windenergie geringer sind.

Genau hier setzt ein Kritikpunkt der Quotenmodell-Skeptiker an. Kleine Erzeuger, die bislang rund die Hälfte der regenerativen Kapazität stellen, würden aus dem Markt gedrängt, zudem werde die bisher durch das EEG garantierte Investitionssicherheit abgeschafft. Anfangs teure Perspektivtechnologien würden den Sprung in den Markt gar nicht schaffen. Und: Ob der Wettbewerb wirklich funktioniert, steht auf einem anderen Blatt. Ein Windkraftanlagenbetreiber würde nicht automatisch das günstigste mögliche Angebot abgeben, sondern zunächst die Konkurrenten aus dem Solar- und Biogasbereich mit ihren höheren Gestehungskosten geringfügig unterbieten.

Abschreckendes Beispiel Großbritannien

Als Beispiel für die Fehlentwicklungen des Quotenmarktes gilt Großbritannien: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien erfolgt hier vorwiegend einseitig und im großindustriellen Maßstab. Gleichzeitig erreicht das Land nicht die geplanten Ausbauziele, da viele Unternehmen lieber die relativ niedrigen Strafzahlungen in Kauf nehmen. Inzwischen haben die Briten parallel Einspeisevergütungen für Anlagen unter fünf Megawatt eingeführt. Auch in dem Quotenmarkt Italien musste man sich so behelfen, um den Photovoltaik-Ausbau anzuschieben.

Untersuchungen der Beratungsgesellschaft Ernst&Young aus dem Jahr 2011 haben zudem gezeigt, dass feste Einspeisetarife für Erneuerbare Energien in puncto Kosteneffizienz, Anwendbarkeit und Akteursvielfalt nicht nur den klassischen Quotensystemen überlegen sind, sondern auch so genannten Bonus-/Prämiensystemen. Bereits vor einem Jahr herrschte angesichts der wiederholten Forderungen Verwunderung.

Das deutsche Modell wird favorisiert

In Europa hat sich übrigens das deutsche Modell mit festen Einspeisevergütungen durchgesetzt. EU und Internationale Energieagentur gehören ebenfalls zu den Befürwortern. Nur eine Handvoll Länder setzt noch auf Quotenmodelle. Zu beachten ist auch, dass das Vorbild Schweden mit einem Anteil von fast 50 Prozent der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion nur schwer mit dem wesentlich komplexeren Markt in Deutschland zu vergleichen ist. Hier wird übrigens im relativ großen Stil Biomasse in konventionellen Kraftwerken verfeuert, die Produzentenrenten sind hoch. Fraglich bleibt unter Beachtung der anstehenden Bundestagswahl, ob dieses Marktdesign politisch durchsetzbar wäre.
->Quelle(n): iwr.de1; iwr.de2; solarify.eu1; solarify.eu2