Quotenvorschlag der Monopol-Kommission unter schwerem Beschuss

Energiewirtschaft und Verbände ablehnend – IWR: „nur gut gemeinte Idee“

Nicht nur in der Bundespresskonferenz bei der Vorstellung des neuen Gutachtens der Monopol-Kommission gab es kritische Fragen zum erneuten Vorschlag eines Quotenmodells. Die Kommission hatte bereits vor zwei Jahren die Quote gefordert. Auch einschlägige Umwelt- und Wirtschaftsverbände halten nichts von der Quote. Nabu, BDEW und BEE sparten nicht mit Kritik. Und Nils Dietrich vom IWR aus Münster hält es nicht für mehr als eine „gut gemeinte Idee“.

„Paradox“ – „Probleme nicht gelöst“ – „irreführend“

„Dass ausgerechnet die Berater der Bundesregierung, die für Markt und Wettbewerb zuständig sind, ein System empfehlen, das an staatlichen Kontrollen, bürokratischem und finanziellem Aufwand kaum zu übertreffen ist, ist vollkommen paradox“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Einen solchen grundlegenden Wechsel sieht selbst der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) angesichts der nach dem Vorschlag entstehenden Doppelstruktur – also Quotenmodell neben Altanlagen, die Bestandsschutz genießen als nicht zielführend an. „Durch einen solchen grundlegenden Systemwechsel würden die heute bestehenden Probleme im Zusammenhang mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien aus Sicht des BDEW nicht gelöst“, erklärte Verbandschefin Hildegard Müller.

Der Verweis auf Schweden ist aus Sicht des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE) irreführend. Dort bestünden mit nur zehn Millionen Einwohnern, einem Anteil der Wasserkraft an der Energieerzeugung von fast 50 Prozent und einem verschwindend geringen Ausbau von Wind- und Solarenergie völlig andere Anforderungen als in Deutschland. „Wenn man das schwedische Modell tatsächlich auf die erneuerbar erzeugte Strommenge übertragen wollte, die Deutschland für die Energiewende benötigt, würden große Mitnahmeeffekte bei günstigen Technologien entstehen und die gesamten Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren erheblich steigen“, warnte BEE-Geschäftsführer Hermann Falk.

VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck teilt die Auffassung der Monopolkommission, „dass im Bereich der erneuerbaren Energien mehr Wettbewerb erforderlich ist. Nur so erhöht man die Kosteneffizienz und entlastet zudem den Verbraucher“. Den Vorschlag eines Quotenmodells allerdings lehnt er ab. Der „würde allerdings dazu führen, dass man nur noch die kostengünstigsten erneuerbaren Energien fördert. Damit verschenken jedoch wir Potenziale für zukünftige technologische Entwicklungen und gefährden gleichzeitig die Position Deutschlands als Technologieführer in diesem Bereich. Der VKU schlägt aus diesen Gründen ein Auktionsmodell vor, das eine technologiespezifische Förderung erlaubt. Nur so kann man die Gesamtausbaumenge der erneuerbaren Energien erreichen, während die Technologie- und damit Akteursvielfalt bei größtmöglicher Kosteneffizienz gewahrt bleibt.“

IWR: Warum das Quotenmodell nur eine gut gemeinte Idee ist

Der Branchendienst IWR aus Münster hat eine klare Ansicht zum Quotenmodell: Beim Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt es einen Konsens: Es muss sich angesichts der steigenden Stromkosten etwas ändern. Uneinigkeit herrscht jedoch über Art und Ausmaß der anstehenden Reform. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung hatte ein solches Modell im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft bereits im letzten Jahr vorgeschlagen, mit dem im großen Stil Geld gespart werden soll.
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