E-Mobilität erfordert Ausbau Erneuerbarer Energien

Studie des Öko-Instituts

von Nicole Allé – energiezukunft.eu

Der Verkehr kann bis 2050 zu einem wichtigen Faktor der Stromnachfrage in Deutschland werden. Elektro-Mobilität hat aber nur dann wirklich Sinn, wenn auch Ökostrom getankt wird. Der Ausbau der E-Mobilität muss daher parallel mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien vonstatten gehen.

Die Erneuerbaren Energien müssten dann stärker ausgebaut werden als in bislang gängigen Klimaschutz-Szenarien angenommen. Zwar können Elektrofahrzeuge Stromüberschüsse aus Erneuerbaren Energien teilweise aufnehmen. Für eine vollständige Bedarfsdeckung seien diese Überschüsse jedoch bei Weitem nicht ausreichend, berichtet das Öko-Institut in seiner aktuellen Studie eMobil 2050. In zwei Szenarien ermittelten die Forscher den Strombedarf des Verkehrs (ohne Luft- und Seeverkehr) für Deutschland im Jahr 2050 und beschreiben die möglichen Auswirkungen auf den Energiesektor und die Treibhausgasemissionen.

Dabei müsste nicht nur der private Straßenverkehr, sondern auch der öffentliche und Güterverkehr zunehmend elektrisch betrieben werden. Während bis zum Jahr 2030 nur etwa sechs Prozent der gesamten Stromnachfrage durch den Verkehr entsteht, steigt dieser Anteil bis zum Jahr 2050 auf 15 bis 25 Prozent. Somit würde allein der Strombedarf des Verkehrs von 17 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2010 auf bis zu 150 TWh im Jahr 2050 anwachsen, so das Ergebnis der Studie.

Kämen beim Betrieb der Elektrofahrzeuge Erneuerbare Energien zum Einsatz, könnten die Emissionen des Verkehrs bis 2050 gegenüber dem Basisjahr 1990 um rund 140 Millionen Tonnen, also fast um 90 Prozent sinken, berichtet das Öko-Institut. Andernfalls entstünden zusätzliche Emissionen bei der Stromerzeugung, und die Treibhausgasminderung im Verkehr würde deutlich geringer ausfallen.

Doch wie realistisch ist dieses Ziel und wie könnte es erreicht werden? Nur eine Verlagerung auf weniger energieintensive Verkehrsmittel, auf verstärkt regionale Wirtschaftsstrukturen und damit kürzere Wegen könnte bis 2050 den für den Verkehrssektor benötigten Strombedarf von 150 TWh auf 75 TWh senken und damit die vollständige Bedarfsdeckung durch Erneuerbare Energien erleichtern, hat das Öko-Institut in der Studie errechnet. Das setze allerdings deutliche Anpassungen der wirtschaftlichen, politischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen voraus.

Gesetz regelt eher „Äußerlichkeiten“

Parallel zur Studie hat das Kabinett den von Bundesminister Dobrindt und Bundesministerin Hendricks eingebrachten Entwurf eines Elektromobilitätsgesetzes beschlossen. Dabei geht es eher um „Äußerlichkeiten“. Unter den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen reine Batterie-Elektrofahrzeuge, aber auch „besonders umweltfreundliche“ von außen aufladbare Hybridfahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge. „Bei von außen aufladbaren Hybridfahrzeugen, sogenannten Plug-In Hybriden, ist dabei die Kohlendioxidemission bei höchstens 50 Gramm pro km einzuhalten oder eine rein elektrische Mindestreichweite von mehr als 30 km vorzuweisen (bzw. 40 km ab 2018)“, so der Entwurf.

Im Inland zugelassene Fahrzeuge sollen eine Kennzeichnung auf dem Kfz-Kennzeichen erhalten. Im Ausland zugelassene Fahrzeuge sollen ebenfalls von den Privilegien profitieren dürfen. Da sie kein besonderes Kfz-Kennzeichen erhalten können, ist eine gesonderte Kennzeichnung über eine Plakette vorgesehen. So sei sichergestellt, dass Elektrofahrzeuge im Straßenverkehr für Ordnungskräfte und andere Verkehrsteilnehmer gut erkennbar sind. Die Kommunen erhalten mit dem Gesetz die Möglichkeit, Parkplätze an Ladesäulen für die Nutzung von Elektrofahrzeugen zu reservieren, kostenlose Parkplätze anzubieten, Ausnahmen von Zu- und Durchfahrtbeschränkungen anzuordnen oder einzelne Busspuren für gekennzeichnete Fahrzeuge zu öffnen, wenn dies im Einzelfall sinnvoll wäre und dadurch der ÖPNV nicht behindert werde. Das Gesetz soll im Frühjahr 2015 in Kraft treten und ist allerdings zunächst bis zum 30.6.2030 befristet.

Nicole Allé hat die Chefredaktion von energiezukunft Print und Online inne. Vom Bodensee über Frankreich nach Berlin, Studium der Ethnologie, Publizistik und Architektur, Forschung in Mexiko-Stadt und Lima, energetische Planung und Sanierung in Berlin. Textete u. a. für Tagesspiegel Skyline, MuseumsJournal, Greenbuilding, baunetz.de, Chefredaktion Solares Bauen, Berlin-Korrespondenz enbausa.de.

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