EU wenig CO2-vorbildlich

Eurostat-Schätzungen: Kohlendioxid-Emissionen angestiegen

Nach ersten Schätzungen des statistischen Amtes der Europäischen Union, Eurostat, sind 2015 die Kohlendioxidemissionen-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger zur energetischen Nutzung in der EU im Vergleich zu 2014 um 0,7% angestiegen.

Rauch-Wasserdampffahne Müllkraftwerk Berlin-Ruhleben und des Kraftwerks Reuter West Foto © Gerhard Hofmann, Agentur ZukunftCO2-Emissionen machen rund 80% der gesamten EU-Treibhausgasemissionen aus. Sie werden von etlichen Faktoren, wie beispielsweise klimatischen Bedingungen, wirtschaftlichem Wachstum, der Bevölkerungsgröße sowie Verkehrs – und Industrieaktivitäten beeinflusst. Verschiedene Energieeffizienz-Initiativen der EU haben zum Ziel, den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen zu verringern.

Es ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass Einfuhren und Ausfuhren von Energieprodukten eine Auswirkung auf die  CO2-Emissionen des Landes haben, in de m fossile Energieträger verbrannt werden: wird beispielsweise Kohle importiert, folgt daraus ein Anstieg der Emissionen. Hingegen hat die Einfuhr von Elektrizität keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Emissionen des einführenden Landes, da die Emissionen im ausführenden Land verzeichnet werden, in dem die Elektrizität produziert wurde.

Stärkste Rückgänge der  CO2-Emissionen in Malta und Estland, größte Anstiege in der Slowakei und Portugal

Nach Schätzungen von Eurostat erhöhten sich 2015 die  CO2-Emissionen in der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten. Die größten Anstiege wurden in der Slowakei (+9,5%), Portugal (+8,6%) und Ungarn (+6,7%) verzeichnet, gefolgt von Belgien (+4,7%) und Bulgarien (+4,6%). Rückgänge wurden in acht Mitgliedstaaten registriert, insbesondere in Malta (-26,9%), Estland (-16,0%), Dänemark (-9,9%), Finnland (-7,4%) und Griechenland (-5,0%). In Deutschland gab es nach Eurostat keine Senkung der Emissionen, laut Umweltbundesamt einen leichten Anstieg.

Hohe Stromexporte, eine im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung und günstigere Kraftstoffpreise hätten 2015 zu einem leichten Anstieg der Treibhausgasemissionen geführt, teilen BUMB und UBA mit. Das gehe aus der Nahzeitprognose des Umweltbundesamtes hervor. Demnach seien die Emissionen um sechs auf 908 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gestiegen, das entspreche 0,7 Prozent. Gegenüber 1990 seien die Emissionen demnach allerdings um 27,2 Prozent gesunken. Anderes sagen die Zahlen der IEA und NOAA. (Siehe: solarify.eu/stromexporte-und-billigsprit-lassen-co2-ausstoss-auf-908-millionen-tonnen-co2-steigen)

Geschätzte CO2-Emissionen aus energetischer Nutzung

Die in dieser Pressemitteilung aufgeführten Daten zu CO2-Emissionen aus energetischer Nutzung berücksichtigen nicht die  CO2-Emissionen aus der Verbrennung nicht erneuerbarer Abfälle.

Energy Watch Group-Präsident Hans-Josef Fell dazu:

„In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland für etwa ein Viertel der Emissionen in der EU verantwortlich ist, ist dies ein erschreckendes Zeugnis für die Klimaschutzblockade der Bundesregierung. Das Umweltbundesamt schätzt sogar, dass die gesamten Treibhausgas-Emissionen 2015 wieder gestiegen sind (+0,7% CO2-Äquivalente). Für 2020 hat sich die Regierung zum Ziel gesetzt, die Emissionen auf 749 t CO2-Äquivalente zu senken. D.h. -18% in fünf Jahren. Nur, wie sie das ohne wirksame Klimaschutzaktivitäten und mit einer EEG-Novelle 2016, die nun auch noch den Windausbau dezimieren soll, erreichen will, bleibt ihr Rätsel.

Ungenügende Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien haben dazu geführt, dass Deutschland weiterhin Klimasünder Nr. 1 in Europa ist, obwohl die Bundesregierung immer wieder die Vorbildfunktion und Vorreiterrolle Deutschlands hervorhebt. Dabei sieht die Realität anders aus: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist außer bei der Windkraft faktisch zum Erliegen gekommen. Wurden 2014 noch fast 19 Mrd. € investiert, waren es 2015 nur noch 14,5 Mrd. €.

Außer Acht gelassen wird auch immer noch der Gebäudebereich. Haushalte haben etwa einen Anteil von 25% am gesamten Energiebedarf, ein Großteil davon ist Wärme. Würden mehr Gebäude energetisch saniert, ließe sich dieser Anteil senken. Doch die Bundesregierung subventioniert lieber noch neue Öl- und Gasheizungen, statt der Wärme aus Erneuerbaren Energien endlich den entscheidenden Schub zu geben.

Sollte es der Bundesregierung ernst sein mit ihren Zielen und den Verpflichtungen, denen sie in Paris zugestimmt hat, muss schnell sehr viel geschehen. Die Investitionen müssen wieder angereizt werden. Und zwar in allen Sektoren: Strom, Wärme, Mobilität.“

->Quellen: