Emissionshandel – eine Diskussion in Brüssel

Dr. Stefan Ulreich (E.ON AG) sah ebenfalls Verbesserungsbedarf im EU Emissionshandelssystem. Die wirtschaftliche Rezession, der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Energieeffizienzrichtlinie hätten zu einem Zertifikatspreis geführt, der auch seiner Ansicht nach keine Investitionsanreize setze. Er sprach sich deshalb dafür aus, dass die EU rasch ein verbindliches 2030-Ziel beschließt, das im Einklang mit der 2050-Roadmap steht. E.ON trete für ein Emissions-Reduktionsziel von 30% bis 2020 ein,  darüber hinausaber nicht für einen temporären, sondern einen dauerhaften Entzug (set-aside) der Zertifikate. Diese Markteingriffe dürften allerdings nicht zu einer Verstärkung der Rezession führen.

Die beiden Vorträge wurden anschließend mit Herbert Reul (MdEP, EVP Fraktion) sowie Prof. Dr. Michael Köhler (Kabinettschef des EU Kommissars Günther Oettinger) diskutiert. Das Zusammenspiel der verschiedenen klimapolitischen Instrumente (Emissionshandel, Förderung der erneuerbaren Energien und Energieeffizienzrichtlinie) und ihre Auswirkungen auf den Zertifikatepreis standen dabei neben der Frage nach den möglichen gesamtwirtschaftlichen Folgen höherer Zertifikatspreise im Fokus. Auch wurde die Frage diskutiert, ob eine Verteuerung der Zertifikatspreise wirklich zu Investitionen in innovative Technologien führe und welchen Sinn es haben könnte, das Emissionsreduktionsziel zu belassen, aber die Zielerreichung zu verteuern.

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