Marcel Fratzscher neuer DIW-Präsident

Experte in europäischer Schuldenkrise, Finanzstabilität und Kapitalverkehrskontrollen

Das Kuratorium des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat den Leiter der Abteilung „Internationale wirtschaftspolitische Analysen“ bei der Europäischen Zentralbank, Marcel Fratzscher, zum neuen Präsidenten des Berliner Forschungsinstituts bestellt. Der 42-jährige Volkswirt wird sein neues Amt am 1. Februar 2013 antreten.

„Wir sind hoch erfreut und auch stolz, dass wir den DIW-Vorstandsvorsitz mit einem fachlich so überzeugenden Kandidaten besetzen können“, erklärt der Kuratoriumsvorsitzende Bert Rürup. „Marcel Fratzscher hat als Makroökonom einen international hervorragenden Ruf und wird der Arbeit des DIW Berlin neue Impulse geben. Seine Forschung etwa zur europäischen Schuldenkrise, zur Finanzstabilität und zu den Übertragungsmechanismen von Finanzkrisen in die Realwirtschaft passen ganz ausgezeichnet zum DIW Berlin – ebenso wie seine eigene wirtschaftspolitische Erfahrung“, so Rürup weiter. Fratzscher studierte an den Universitäten Kiel, Oxford, Harvard und Florenz. Er arbeitete während der Asienkrise beim Harvard Institute for International Development in Jakarta, später beim Peterson Institute of International Economics in Washington D.C. und bei der Weltbank.

„Startbedingungen sehr gut“

„Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und bin fest entschlossen, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DIW Berlin unseren Anspruch der Exzellenz in Wissenschaft und Beratung zu erfüllen“, erklärt Fratzscher. „Das DIW Berlin soll nicht nur zu den national und international wichtigsten und qualitativ herausragenden Forschungsinstituten gezählt werden, sondern auch als Denkfabrik Debatten anstoßen und der Politik mit seinen Arbeiten theoretisch fundierte und empirisch belastbare Entscheidungsgrundlagen liefern“, so Fratzscher. Die Stärkung der makroökomischen Arbeit am DIW Berlin sowie der Ausbau der fachübergreifenden Forschung seien seine erklärten Ziele. „Die Startbedingungen sind nach den jüngsten Umstrukturierungen sehr gut. Unter der Führung von Gert G. Wagner hat der Vorstand in den letzten zwei Jahren mit der wissenschaftlichen Fokussierung und Neustrukturierung des Institutes wichtige Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Ich übernehme ein gut aufgestelltes Haus“, urteilt Fratzscher.

Kurzporträt Marcel Fratzscher

Marcel Fratzschers inhaltliche Arbeit fokussiert sich vor allem auf Themen zur europäischen Schuldenkrise, Finanzstabilität und zu Kapitalverkehrskontrollen, sowie auf die globalen Übertragungsmechanismen von Finanzkrisen und die Reformen des internationalen Währungssystems. Seine Forschung wurde in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht.

Von 2001 bis 2012 war Marcel Fratzscher für die Europäische Zentralbank (EZB) tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung International Policy Analysis (Internationale wirtschaftspolitische Analysen). Während der Asienkrise 1997 bis 1998 arbeitete er als Makroökonom beim Harvard Institute for International Development (HIID) in Jakarta, Indonesien. Zudem war er in den Jahren 2000 und 2001 beim Peterson Institute for International Economics in Washington D.C., USA, tätig, arbeitete im Jahr 1996 bei der Weltbank und für kürzere Perioden in Asien und Afrika.

Marcel Fratzscher ist Europäer und Deutscher und wuchs in der Nähe von Bonn auf. Er erlangte ein Vordiplom in VWL an der Universität Kiel, ein B.A. in Philosophy, Politics, and Economics (PPE) der University of Oxford (UK), einen Master of Public Policy der Harvard Universitys John F. Kennedy School of Government, in Cambridge (USA), und ein Ph.D. in Volkswirtschaftslehre vom European University Institute in Florenz (Italien).

Als unabhängiges Institut mit rund 250 Mitarbeitern zählt das DIW Berlin zu den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten und Think-Tanks in Europa. Seine Kernaufgaben sind die anwendungsorientierte Grundlagenforschung und wirtschaftspolitische Beratung.
->Quelle: www.diw.de