Arktis weit wärmer

Fazit

Die Autoren schreiben in ihrer Einleitung den allzu wahren Satz: [note While short term trends are generally treated with a suitable level of caution by specialists in the field, they feature significantly in the public discourse on climate change.]

Eine Medienanalyse hat gezeigt, dass zumindest in den USA rund die Hälfte aller Berichte zum neuen IPCC-Bericht das Thema „Erwärmungspause“ aufgegriffen haben, obwohl es in den Aussagen des IPCC eine völlig untergeordnete Rolle spielt. Oft war der Tenor so, dass die angebliche Pause Zweifel an der globalen Erwärmung und den Warnungen des IPCC wecken sollte. Wir kannten natürlich die Arbeit von Cowtan und Way schon lange, und angesichts einer solchen Berichterstattung ist es für Forscher manchmal nicht leicht, solche Informationen für sich zu behalten. Ich achte aber die Haltung der Autoren, erst dann mit den Ergebnissen an die Öffentlichkeit zu gehen, wenn sie in der Fachliteratur publiziert sind. Das ist ein gute Grundregel, an die ich mich selbst auch seit jeher halte.

Öffentliche Debatte über angebliche “Erwärmungspause” von vornherein überzogen

Die öffentliche Debatte über die angebliche “Erwärmungspause” war von vornherein überzogen, weil hier viel zu viel in einen herausgepickten kurzfristigen Trend hineininterpretiert wurde. Nun ist der Debatte vollends die Grundlage entzogen, weil der Trend der letzten 15 oder 16 Jahre – also selbst mit dem Rekord-El-Niño-Jahr zu Beginn des Zeitraums – nicht besonders auffällig ist. Er ist zwar noch ein Viertel geringer als der Aufwärtstrend seit 1980, der bei 0,16 Grad pro Dekade liegt. Aber das ist kein Wunder, wenn man mit einem extremen El Niño beginnt und mit anhaltenden La Niña-Bedingungen endet, und zudem in der zweiten Hälte des Zeitraums durch ein besonders tiefes und anhaltendes Sonnenminimum gelaufen ist. Wie schon so oft gesagt: all dies bewegt sich im Rahmen der üblichen Schwankungen um den langfristigen globalen Erwärmungstrend herum und sollte nicht aufgeregt überinterpretiert werden.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.
->Quelle(n): scilogs.de; theguardian.com; www.pik-potsdam.de