Arktis weit wärmer

Ein neuer Lückenfüller

Nun haben Kevin Cowtan (Universität York) und Robert Way (Universität Ottawa) ein cleveres Verfahren entwickelt, um die Datenlücken mithilfe von Satellitendaten zu füllen.

Klingt naheliegend und simpel, ist es aber nicht, denn erstens können die Satelliten nicht die bodennahen Temperaturen messen sondern nur Temperaturen über einen bestimmten Höhenbereich der Troposphäre, und zweitens gibt es ein paar Fragezeichen an der Langzeitstabilität dieser Messungen (zeitliche Drift).

Cowtan und Way umgehen beide Probleme, indem sie eine etablierte geostatistische Interpolationsmethode namens Kriging (oder Krigen) benutzen – sie aber nicht auf die Temperaturdaten selbst anwenden (was ähnlich den GISS-Daten wäre), sondern auf die Differenz zwischen Satelliten-und Bodendaten. Damit berechnen sie ein hybrides Temperaturfeld. Es besteht wie gehabt aus Bodendaten, dort wo es sie gibt. Aber in den Datenlücken besteht es aus in bodennahe Temperaturen umgerechneten Satellitendaten, wobei die Differenz zwischen beiden durch die Kriging-Interpolation von den Rändern her bestimmt wird. Da dies für jeden Monat wieder neu geschieht, ist eine mögliche Drift der Satellitendaten kein Thema mehr.

Voraussetzung für den Erfolg ist natürlich, dass diese Differenz hinreichend glatt ist, also keine starken kleinräumigen Änderungen aufweist. Das lässt sich an künstlich erzeugten Datenlücken testen, wo man die tatsächlichen Temperaturwerte kennt aber bei der Berechnung erstmal zurückhält. Cowtan und Way machen umfangreiche Validierungstests und belegen damit, dass ihre Hybrid-Methode deutlich bessere Ergebnisse liefert als eine normale Interpolation nur der Bodendaten, wie etwa die NASA sie macht.
Folgt: Überraschendes Ergebnis