EWI: Optimierungsmodell für Stromerzeugungssystem

MORE kann mehr

Mit dem Modell MORE (Market Optimization for Electricity with Redispatch in Europe) hat das Energiewirtschaftliche Institut der Uni Köln (EWI) ein Instrument entwickelt, das für die Berechnung vieler Szenarien im Kraftwerkseinsatz ausgelegt ist. Einzelne Kraftwerksblöcke werden mit ihren technischen Eigenschaften detailliert abgebildet. Das Modell umfasst alle elektrisch verbundenen Marktgebiete in Europa und Nordafrika und zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus – sowohl hinsichtlich der Gebotszonen als auch der Zeiträume, die betrachtet werden sollen – so eine Pressemitteilung des EWI.

Für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien können unterschiedliche Profile, die auch auf  historischen Daten beruhen, berücksichtigt werden. Mit Hilfe einer Schnittstelle zu Netzmodellen können Berechnungen zu Netzbelastungen und Redispatch durchgeführt werden. MORE basiert auf einer Mixed-Integer-Modellierung, die entweder innerhalb einer globalen oder rollierenden Optimierung die Gesamtkosten des Stromerzeugungssystems minimiert.

Die Einteilung in Gebotszonen kann frei erfolgen, wobei für Großhandel-, Regelenergie- und Redispatchzone gleichzeitig unterschiedliche Zonen definiert werden können. Der Handel zwischen Zonen lässt sich durch NTC- oder lastflussbasierte Übertragungskapazitäten beschränken. Die zeitliche Auflösung ist standardmäßig stündlich eingestellt, kann jedoch auch eine andere Granularität aufweisen. Zu betrachtende Zeiträume sind sowohl in der globalen als auch bei der rollierenden Optimierung frei wählbar.

Die Abbildung von Kraftwerken kann blockscharf erfolgen, wobei frei wählbar ist, bis zu welcher Leistung, in welchem Land oder für welches Kraftwerk eine blockscharfe Betrachtung erfolgen soll. Technische Restriktionen wie Mindeststillstandszeiten, leistungsabhängige Wirkungsgrade, Anfahrrestriktionen etc. werden berücksichtigt. Zeitpunktscharfe Verfügbarkeiten können durch Revisionsfahrpläne blockscharf ins Modell eingegeben werden.

In der rollierenden Planung lassen sich zudem Kraftwerksausfälle, die das Modell nicht antizipieren kann (ungeplante Nichtverfügbarkeit), simulieren. Weiterhin wird eine etwaige Kraft-Wärme-Kopplung in Form einer blockscharfen Wärmenachfrage berücksichtigt. Es besteht zudem die Möglichkeit, KWK-Anlagen Fernwärmenetzen zuzuordnen und deren Besonderheiten im Modell zu berücksichtigen. Speicher werden bei Berücksichtigung der Zuflüsse modellendogen optimiert. Für alle Zeitreihen, insbesondere die Einspeisung aus erneuerbaren Energien, lassen sich unterschiedliche Profile, die beispielsweise auf Basis historischer meteorologischer Daten und Nachfrageverläufe ermittelt werden, hinterlegen. Regeln zur Abschaltung aus Erneuerbaren bei negativen Preisen sind implementierbar. Module für (zeitpunktscharfe) Regelenergie, Demand Side Management (26 Prozesse in jedem europäischen Land abbildbar) sowie Redispatchberechnung können beliebig zugeschaltet werden.
->Quelle: ewi.uni-koeln.de