Wie kommt der Strom aus Afrika nach Europa?

Geringere Verluste durch lokale Gleichstromnetze

Beim Transport von Strom im Supergrid sieht Platzer Optimierungs-Potenzial. Regenerative Großkraftwerke oder regionale Verbünde von Kraftwerken seien häufig über große Flächen verstreut. Hier sei es zielführend, den Strom mehrerer Kraftwerke zunächst in einem lokalen Gleichstromnetz in der Mittelspannung zu bündeln und gegebenenfalls in Batterien zu speichern. Das Fraunhofer ISE entwickelt derzeit einen Demonstrator eines kompakten, hocheffizienten Gleichstrom-Wandlers. Durch den Einsatz von neuartigen Siliziumcarbid-Halbleitern kann ein leistungselektronisches System geschaffen werden, das eine direkte Anbindung an das Mittelspannungsverteilnetz ermöglicht. Anschließend wird der Strom dann an zentraler Stelle in ein Hochspannungsnetz zum Weitertransport eingespeist.

Das Fraunhofer ISE entwickelt dafür einen Demonstrator eines kompakten, hocheffizienten Gleichstrom-Wandlers (DC/DC). Durch den Einsatz von neuartigen Siliziumcarbid-Halbleitern (SiC) ist ein leistungselektronisches System mit über 10 kV Sperrspannung und niedrigen Schaltenergien möglich, das eine direkte Anbindung an das Mittelspannungsverteilnetz ermöglicht. „Gerade an solchen Schnittstellen spielt effiziente Leistungselektronik eine wichtige Rolle“, so Fraunhofer-ISE-Leiter Weber. „Im Zukunftsprojekt Supergrid arbeiten wir daher auf mehreren Ebenen daran, dass künftig nicht nur große solarthermische Anlagen in Afrika, sondern auch Offshore-Windparks in der Nordsee, Photovoltaik-Kraftwerke im Süden und die vielen dezentralen Anlagen in Mitteleuropa einen großen Teil unserer regenerativen Energieversorgung sichern können.“

Über das Projekt Supergrid

Das Projekt Supergrid der Fraunhofer-Gesellschaft wird vom ISE koordiniert. Ziel ist es, Schlüsseltechnologien an der Schnittstelle zwischen Erzeugung und Einspeisung ins Netz zu entwickeln und in einem ganzheitlichen systemtheoretischen Ansatz zu optimieren. Weitere Projektpartner sind die Fraunhofer-Institute für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, für Werkstoffmechanik IWM, für Integrierte System und Bauelementetechnologie IISB und für System- und Innovationsforschung ISI.

„In unserem Projekt Supergrid arbeiten daher Wissenschaftler aus verschiedenen Fraunhofer-Instituten daran, Schlüsseltechnologien an der Schnittstelle zwischen Erzeugung und Einspeisung ins Netz zu entwickeln“, sagt Prof. Dr. Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer ISE. Optimiert in einem ganzheitlichen systemtheoretischen Ansatz könne elektrische Energie dann nicht nur zuverlässig erzeugt, sondern auch gespeichert sowie über Länder und Kontinente hinweg verteilt werden.
->Quelle: ise.fraunhofer.de