„Wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt“

Laudatio von Gerhard Ertl

Nobelpreisträger Gerhard Ertl (FHI) zeichnete auf sympathisch-humorvolle Weise den Lebensweg Schlögls seit dessen Kindertagen nach: In München in ein katholisches Umfeld hineingeboren, sei er dennoch kein Geistlicher geworden. Sein früh erwachendes Interesse für Technik und Wissenschaft sei stärker gewesen. Früh habe er Spaß am Experimentieren gehabt, früh auch habe er sich für die Berge begeistert.

Die erste Fassung seiner Dissertation habe er 1982 in Englisch abgeliefert (er sei zuvor in Cambridge gewesen), aber damals sei die Chemische Fakultät noch sehr konservativ gewesen; die Arbeit habe zeitraubend ins Deutsche übersetzt werden müssen – ihr Titel „Marginalien in Schwarz: Beiträge zur Interkalationschemie in Grafit“. Damals sei er das erste Mal auf den jungen Schlögl aufmerksam geworden. Früh habe sich Schlögl für Kohlenstoff interessiert, schnell habe er sich der Ammoniaksynthese zugewandt. Eine seiner ersten Arbeiten habe sich denn auch mit der katalytischen Ammoniaksynthese befasst. Entsprechend dann auch seine Habilitationsschrift 1989: „Zum Struktur-Verständnis der industriellen Ammoniak-Synthese“.

Schlögl nutze das Werkzeug der Physik um chemische Fragen zu beantworten. Seine Stationen vom Postdoc in Basel: Zum ersten Mal am FHI in Berlin, und über Frankfurt 1994 wieder zurück nach Berlin. Schließlich die Gründung des CEC in Mülheim. Ende 2014 werde seine Veröffentlichungszahl die 1000 erreichen.

Ertl über seinen Habilitations-Schüler: „Schlögl ist wie eine Kerze, die nicht nur an zwei Enden brennt, sondern an zwei ganz verschiedenen Enden: einerseits als Wissenschaftler, andererseits als Organisator von Forschungsprozessen.“ Ob er denn noch Zeit für Anderes habe? fragte Ertl rhetorisch: Ja, die habe er: Er sei ein guter Fotograf, ein exzellenter Koch und ein guter Bergsteiger.

->Text: Gerhard Hofmann; th.fhi-berlin.mpg.de; acatech.de