Energiewende von unten möglich

Energiegenossenschaften: meist kleine Photovoltaikunternehmen mit hoher Eigenkapitalquote

Energiegenossenschaften weisen einige typische Merkmale auf: Erstens sind in der Gründungsphase oftmals nur wenige Personen beteiligt, da bei einer geringen Mitgliederzahl Abstimmungen in der Gründungsphase, etwa zur Satzung, überschaubar sind (DGRV 2013). In der Befragung von Volz (2012) hatten  12  Prozent der Genossenschaften weniger als 7 Mitglieder, was erst seit der Novelle des Genossenschaftsgesetzes möglich ist. Gemäß der jüngsten Befragung des DGRV (2014) werden Energiegenossenschaften mit durchschnittlich 43 Mitgliedern gegründet. Danach steigt die Mitgliederzahl stark. Zum Befragungszeitpunkt gaben etwa 60 Prozent der Genossenschaften an, zwischen 50 und 200 Mitglieder zu haben, während nur 16 Prozent weniger als 50 Mitglieder zählten.

Zweitens handelt es sich bei Energiegenossenschaften meist um kleine und mittlere Unternehmen.  Nach Yildiz et al. (2014) verfügen etwa zwei Drittel der Unternehmen über ein Kapital von weniger als eine Million Euro, meist sogar weniger als eine halbe Million Euro. Allerdings kam es gerade in den vergangenen Jahren auch zur Gründung größerer Genossenschaften mit einem Kapital von zwei bis fünf Millionen Euro. Dies könnte so Yildiz et al. darauf zurückzuführen sein, dass bestehende Genossenschaften ihr Kapital aufgestockt haben oder neue, größere Genossenschaften gegründet wurden.

Drittens weisen Energiegenossenschaften meist eine hohe Eigenkapitalquote auf. Nach den Umfrageergebnissen des DGRV 2013 benötigte zum Gründungszeitpunkt etwa die Hälfte der Energiegenossenschaften gar kein Fremdkapital. In der aktuellen Befragung des DGRV (2014) gibt knapp ein Viertel der Genossenschaften an, sich vollständig aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Falls notwendig, wird Fremdkapital vor allem von den Genossenschaftsbanken (51 Prozent) oder aus staatlichen Fördermitteln (34 Prozent), insbesondere der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bereitgestellt (DGRV 2013).

Das Gegenbeispiel zur typischen kleinen Energiegenossenschaft mit rein lokaler Bedeutung ist Greenpeace Energy mit knapp 23.000 Mitgliedern, einem Stromabsatz von 380 Gigawattstunden und einem Umsatz von über 100 Millionen Euro (greenpeace-energy).