DUH-Dienstwagen-Check: Erneut schwaches Ergebnis

„Immer noch zu langsam“

„Während viele Unternehmenslenker immer noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt haben und weiterhin mit übermotorisierten Limousinen unterwegs sind, ist das neue Denken bei den für die Firmenflotten zuständigen Managern vielerorts angekommen. Zu der Erkenntnis, wie wichtig es ist, mit einem klimaverträglichen Dienstwagen vorauszufahren, kommen viele jedoch immer noch zu langsam. Positiv dagegen ist die zunehmende Zahl an Firmen, die es schaffen, die CO2-Grenzwerte der EU zum Teil deutlich zu unterschreiten“, erklärte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Die Beschaffung klimaschonender Dienstwagen wird immer relevanter für den Gesamtfahrzeugmarkt. Über 60 Prozent aller Neufahrzeuge werden heute gewerblich zugelassen – Tendenz steigend. Gerade weil sie meistens später als Gebrauchtwagen und damit als Privatfahrzeuge ihr zweites Fahrzeugleben beginnen, ist es wichtig, möglichst spritsparende Firmenfahrzeuge zu beschaffen.

20 Unternehmensflotten an oder unter EU-Neuwagenflotten-Grenzwert

Insgesamt 20 Unternehmensflotten halten den als Bewertungsmaßstab verwendeten Grenzwert der EU für Neuwagenflotten von 130g CO2/km ein oder unterschreiten ihn deutlich. 2013 gelang dies nur 13 befragten Unternehmen. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist wie im Vorjahr die Deutsche Wohnen AG, die den durchschnittlichen CO2-Wert der Gesamtflotte auf 110g CO2/km senken konnte. Diese Entwicklung bestätigt sich auch mit Blick auf den durchschnittlichen CO2-Ausstoß aller erfassten Unternehmensflotten, der von 156 Gramm pro Kilometer im Jahr 2011 auf 138 Gramm pro Kilometer in 2014 stetig gesunken ist. Ähnliche Fortschritte gab es auch bei den gemeldeten Fahrzeugen der Vorstandsvorsitzenden. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß verbesserte sich von 186 g/km im Jahr 2013 auf 169g/km in diesem Jahr. Von den 70 Unternehmen, die Auskunft zu ihren Planungen für den Fuhrpark machten, erhielten zehn die höchst mögliche Punktzahl für ihre umfassende Mobilitätsstrategie.

Die „Rote Karte“ vergab die DUH nicht nur für zu hohe CO2-Werte der Fahrzeuge, sondern auch wenn das Unternehmen die Auskunft verweigerte. Zwar beantworteten mehr Firmen als in den Vorjahren die Fragen der Umweltschutzorganisation. Aus Sicht der DUH bleibt das Ergebnis jedoch immer noch deutlich hinter den Erwartungen zurück, die heute in Bezug auf Transparenz an Unternehmen gestellt werden. Als besonders ärgerlich bezeichnet Resch dies im Hinblick auf die deutsche Automobilindustrie, die sich selbst zur Leitindustrie ernannt hat.

„Peinlich“

„Jahr für Jahr verweigert der Verband der Automobilindustrie gesammelt für seine Mitglieder die Teilnahme an unserer Umfrage – angeblich aufgrund von wettbewerbsrelevanten Betriebsgeheimnissen“, sagte Hannah von Blumröder, Projektmanagerin Verkehr und Luftreinhaltung. „Dass Unternehmen, wie die Volkswagen AG, BMW oder Daimler einerseits ambitionierte Nachhaltigkeitsziele verkünden und sich dann mit den übrigen deutschen Autobauern geschlossen über den VDA verweigern, finden wir peinlich.“
->Quelle(n): duh.de; duh.de/Tabellen_CO2_Ausstoss; duh.de/Gute_Beispiele_Flottenstrategien