RWE legt weitere Kraftwerke still

Die Stilllegungspläne im Einzelnen

  • Rund 1.000 Megawatt Kraftwerksleistung sollen vom Netz genommen werden
  • Weitere Bezugsverträge über 470 Megawatt laufen aus
  • Neues Marktdesign erforderlich – gesicherte Leistung muss honoriert werden

RWE Generation plant weitere Kraftwerke mit einer Leistung von rund 1.000 Megawatt (MW) stillzulegen. Im Einzelnen geht es um 110 MW aus dem Braunkohlenkraftwerk Goldenbergwerk in Hürth, die im 3. Quartal 2015 vom Netz genommen werden. Anfang 2016 folgt Block C des Steinkohlenkraftwerks Westfalen in Hamm mit 285 MW. Dem Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur sind diese Stilllegungen bereits angezeigt worden. Sollten sich die Marktbedingungen nicht verändern, wird auch der mit Steinkohle befeuerte Teil von Block K im Gersteinwerk in Werne mit 610 MW im 1. Quartal 2017 den Betrieb einstellen.

640 Mitarbeiter möglicherweise betroffen

Zu diesem Zeitpunkt stünde eine umfangreiche Revision an, deren notwendige Investitionen unter den derzeitigen wirtschaftlichen Gegebenheiten nicht mehr vertretbar sind. Die Gasturbine an diesem so genannten Kombi-Block (110 MW) soll weiter betrieben werden. An den drei Standorten sind heute insgesamt rund 640 Mitarbeiter tätig. Im Zusammenhang mit den jetzt angekündigten Kapazitätsmaßnahmen ist von einem Personalabbau in der Größenordnung von rund 180 Mitarbeitern auszugehen. Das Unternehmen will die mit den Kraftwerksschließungen einhergehenden notwendigen Personalmaßnahmen sozialverträglich umsetzen.

Ferner werden weitere Bezugsverträge in der Größenordnung von 470 MW Ende diesen Jahres auslaufen. RWE Generation wird auch weiterhin das gesamte Kraftwerksportfolio und die Bezugsverträge kontinuierlich überprüfen. Anlagen und Verträge, die nicht wirtschaftlich sind, werden stillgelegt, eingemottet oder nicht verlängert.

EE-Ausbau nimmt Konventionellen zunehmend Einsatzzeiten

Der voranschreitende Ausbau der erneuerbaren Energien nimmt den konventionellen Kraftwerken zunehmend Einsatzzeiten, gleichzeitig befinden sich die Großhandelspreise für Strom seit geraumer Zeit auf Talfahrt: Sie liegen derzeit bei nur noch rund 3,5 Cent je Kilowattstunde. Der Preis hat sich damit in den vergangenen drei Jahren fast halbiert. Vor diesem Hintergrund hat RWE Generation seit 2013 eine Kapazitätsreduktion in einer Größenordnung von nunmehr rund 9.000 MW in Deutschland und den Niederlanden beschlossen. In Großbritannien geht die Erzeugungskapazität von RWE aufgrund regulatorischer Rahmenbedingungen bis Ende März 2015 um rund 5.000 MW zurück.

Bereitstellung gesicherter Kraftwerksleistung honorieren!

Diese Entwicklung auf dem kontinental europäischen Markt verdeutlicht die Notwendigkeit, die Bereitstellung gesicherter Kraftwerksleistung zu honorieren – so die RWE-Forderung. Dass die politische Diskussion über ein neues Marktdesign Fahrt aufgenommen hat, ist deshalb zu begrüßen. Die Ausgestaltung sollte so erfolgen, dass Versorgungssicherheit kostengünstig, marktorientiert, technologieoffen und diskriminierungsfrei gewährleistet wird, damit die Stromversorgung für den Industriestandort Deutschland bezahlbar und verlässlich bleibt. Anforderungen, die das von BDEW und VKU entwickelte Modell eines „Dezentralen Leistungsmarkts“ erfüllt.
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