RWE legt weitere Kraftwerke still

Stromerzeugung -11% – Stromabsatz -6% – Gasabsatz -22%

Die Stromerzeugung ging im ersten Halbjahr 2014 um 11% zurück und lag bei 100,1 Mrd. Kilowattstunden (kWh). Hier macht sich die Stilllegung von zwei Kraftwerken in Großbritannien (Didcot A und Tilbury) bemerkbar sowie die gesunkenen Einsatzstunden der europäischen Gaskraftwerke.

Der Stromabsatz sank um 6% auf 128,4 Mrd. kWh. Das lag sowohl am milden Winter als auch an leichten Rückgängen bei den Kundenzahlen. Grundsätzlich zeigt sich im rückläufigen Stromabsatz aber auch der starke Trend zum Energiesparen in allen Kundengruppen.

Noch deutlichere Spuren hinterließ die milde Witterung beim Gasabsatz, der sich aufgrund des niedrigen Heizbedarfs um 22% auf 148,2 Mrd. kWh reduzierte. Gleichzeitig wächst der Wettbewerbsdruck bei den Industriekunden, die vor allem in den Niederlanden verstärkt ihren Gasversorger wechselten.

Mitarbeiter -5888

Die Zahl der RWE-Mitarbeiter lag Ende Juni bei 62.693. Das sind 5888 weniger als vor einem Jahr und 2203 weniger als Ende 2013. Rationalisierungsmaßnahmen sind der Hauptgrund für diesen Rückgang. Darin enthalten sind aber auch die Beschäftigungseffekte durch Verkäufe von Gesellschaften, die dazu führten, dass 609 Mitarbeiter aus dem Konzern ausschieden.

„Schwankende Energieriesen“ titelte die Deutsche Welle. „Zu Hause rote Zahlen, im Ausland hohe Risiken: Deutschlands Versorger suchen angesichts der Energiewende händeringend neue Geschäftsideen. Die fetten Zeiten mit dicken Gewinnen sind definitiv vorbei. Der Höhenflug des Konzerns und der gesamten Branche ist seit der Energiewende brutal gestoppt. Die großen Versorger verdienen mit ihrem langjährigen Kerngeschäft – der Stromerzeugung aus fossilen Energien – kaum noch Geld. RWE steht aktuell sogar vor dem Verkauf seiner Zentrale und wird künftig wohl nur noch Mieter im eigenen Haus sein. Der Konkurrenz geht es kaum besser. Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat das Geschäftsmodell der vier deutschen Schwergewichte Eon, RWE, EnBW und Vattenfall so heftig durcheinandergeschüttelt, wie es kaum jemand erwartet hatte.

Ausblick

Der Konzern bestätigt die die im Mai 2014 abgegebene Prognose für das Gesamtjahr 2014. Ohne RWE Dea veranschlagt der Konzern für das Geschäftsjahr 2014 einen Außenumsatz in der Größenordnung von 51 Mrd. Euro, ein EBITDA von 6,4 bis 6,8 Mrd. Euro und ein betriebliches Ergebnis von 3,9 bis 4,3 Mrd. Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis dürfte inklusive der Zinsen auf den Verkaufspreis von RWE Dea bei 1,2 bis 1,4 Mrd. Euro liegen.