Eine Lanze für Bioethanol

EEG ungeeignet zum Klimaschutz

Gastbeitrag von Bernd Ahlers

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Dass in den USA schon 1908 serienmäßig Autos für Ethanol (E85) gebaut wurden, wissen viele.  Aber dass heute in den USA schon über 18 Mio. so genannter Flex-Fuel-Vehicle (FFV) PKWs und SUVs fahren und einen Marktanteil von 14,5 Prozent erreicht haben, dürfte denn doch den wenigsten bekannt sein.

Im letzten Jahr wurden in den USA 35 Millionen Tonnen Erdöl durch Bioethanol ersetzt und der Umwelt dadurch über 80 Millionen Tonnen CO2 erspart. Während die EU erst kürzlich die Änderung der EE-Richtlinie beschlossen hat, der zufolge der Marktanteil von Biotreibstoff bis 2020 zehn Volumenprozent erreichen soll, betrug der Anteil von Bioethanol in den USA 2014 schon 11,8 Prozent.

Als Deutschland 2011 E10 eingeführt hat, haben die verantwortlichen Politiker die Umsetzung der Richtlinie den Ölkonzernen überlassen. Jenen, die keineswegs daran Interesse haben, ihren fossilen Benzinmarkt zu schädigen. Geschickt wurde die Einführung durch aggressive Behauptungen bekämpft: Man hat einfach den Bock zum Gärtner gemacht und (fast) alle sind darauf hereingefallen. Noch heute glauben Autofahrer, dass E10 ihre Motoren kaputt macht, Lebensmittelpreise durch Agrosprit steigen, Regenwälder abgeholzt werden und Hunger in der Welt verursacht.

Die Energiewende

Die meisten Wohlmeinenden glauben offenbar, Energie sei lediglich Strom- und Wärmeverbrauch, und man könne Umwelt und Klima  durch Umstellung auf Ökostrom hinreichend schützen. Doch wer glaubt, das Thema Energiewende sei auf diese Weise in trivialer Form abzuhaken und er könne, wenn er sich auch noch ein E-Auto anschaffe, wieder beruhigt vor die Glotze flüchten, der irrt. Er würde längst im Kalten und Dunkeln sitzen, würden nicht einige der konventionellen Kraftwerke eine verlässliche und ökonomisch tragfähige Energieversorgung sicherstellen.

Mit Stolz verkünden Umweltverbände, dass Deutschlands Ökostromanteil 2014 die 30 Prozentmarke überschritten habe. Mehr als 614 TWh Strom wurden produziert, verbraucht wurden aber nur 511,5 TWh. Nach Abzug der Netzverluste (24 TWh) wurden 78 TWh ins Ausland abgeschoben. Dort, durch das EEG subventioniert, zahlen Abnehmer nur den Börsenpreis. Den Steuerzahler hat diese Energiewende 2014 mehr als acht Milliarden Euro gekostet.

Die Umwelt

Die Entwicklung der spezifischen CO2-Emissionen des deutschen Strommixes zeigt im direkten Vergleich zum Ausbau der erneuerbaren Stromgewinnung Erstaunliches: Als der Anteil der Erneuerbaren 2010 bei 17 Prozent lag, betrug der Emissionsfaktor 563 g CO2 pro erzeugter kWh. Bis 2013 wurde Ökostromausbau auf 24,7 Prozent gesteigert. Doch der CO2-Emissionsfaktor steigerte sich auf 643 g CO2 pro kWh. Ist das der Umwelt- und Klimaschutz, den sich unsere Politiker vorgestellt haben?

Da aber selbst den Ignorantesten unter ihnen ein gewisser Zusammenhang zwischen den zwei Löchern in ihrer Wand und den dampfenden Schloten der Kraftwerke dämmert, fordern sie als gelerntes Alibi noch mehr Windräder, noch mehr Photovoltaik und weiteren angeblich ökologischen Unsinn aus dem vermeintlich unerschöpflichen Topf der erneuerbaren Energien.

Was zu tun ist

Erdöl ist ein Rohstoff, der in absehbarer Zeit zu Ende geht. Das aktuelle EEG ist nicht geeignet, unsere Abhängigkeit zu reduzieren und einen Beitrag zum Umwelt- und Klimachutz zu leisten. Gerade unsere Ölabhängikeit gefährdet unsere Wirtschaft und macht uns politisch erpressbar. Wir müssen anfangen, die Mobilität konsequent auf Biotreibstoffe umzustellen. Die nötige Technik steht kostengünstig zur Verfügung, die Infrastruktur ist kurzfristig aufgebaut. Biotreibstoffe können heute schon alle Anforderungen an Nachhaltigkeit, Klima, Hunger und Lebensmittelpreise erfüllen.