G7 in den Kommentaren

Hans-Josef Fell:  Merkelscher Klimaschutzerfolg auf dem G7 Treffen?

Dekarbonisierung der Weltwirtschaft bis 2100. So das Ziel der G7, für das sich Kanzlerin Merkel rühmt. Kann das wirklich als Klimaschutz bezeichnet werden? Nein! Wer wie die G7 und Frau Merkel so lange mit dem Umbau der Industriegesellschaft zu einer solaren Weltwirtschaft warten will, hat nichts begriffen von der dramatischen Dynamik der Erderwärmung. Anders als viele Klimaskeptiker es als wissenschaftliche Hauptthese bemühen, gibt es keine Erwärmungspause auf dem Globus. Im Gegenteil: Die jährliche Erderwärmung hat sich im letzten Jahrzehnt sogar beschleunigt, wie neueste Berechnungen des staatlichen Klimaforschungszentrums der USA, der NOAA, aufzeigen (siehe solarify.eu/doch-keine-klimapause).
Die befürchteten Tippingpoints haben schon begonnen einzusetzen. Dazu gehören das Auftauen der Permafrostböden mit ungeheuren Methanfreisetzungen oder die Reduzierung der Albedo (Rückstrahlung der Sonnenstrahlen durch helle Eisflächen) infolge des Abschmelzens des arktischen Eises. Kanzlerin Merkel aber will die Lösung der Klimafrage erst von unseren Enkeln und Urenkeln bis zur nächsten Jahrhundertwende organisieren lassen.
Frau Merkel rühmt sich dabei, die Erneuerbaren Energien endlich bei der G7 auf die Agenda gesetzt zu haben. Dies ist so etwas von verlogen: Sie hat als Oppositionsführerin unentwegt die Abschaffung des EEG gefordert. Als Regierungschefin hat sie zugelassen, dass die Nutzung nachhaltiger Biokraftstoffe in Deutschland und der EU per Gesetz verringert, statt ausgebaut wurden. Merkels Regierungen verantworten die EEG-Novellen mit den verheerenden Wirkungen für den Niedergang der Fotovoltaik, den Ausbaustopp von Biogas, das Dahindümpeln des Ausbaus Erneuerbarer Wärme und die fehlende Dynamik bei öko-elektrischer Mobilität. Unter den Regierungen Merkel wurde die industrielle Technologieführerschaft Deutschlands nach China verstoßen.
Dabei können technologische und industrielle Innovationen in 20-Jahres-Zeiträumen die Welt erobern. Beispiele sind Mobilfunk, Flachbildschirme, Personal Computer in jüngster Zeit oder früher die Flugzeugindustrie, Atomtechnik, Automobilproduktion und viele andere. Warum also mit der Dekarbonisierung und der Umstellung auf Erneuerbare Energien noch einmal 85 Jahre bis 2100 warten?
Auch die Merkelschen Klimaschutzmaßnahmen und -ziele sind nicht zielführend. Weiterhin hält sie wie auch alle anderen Parteien und sogar viele Klimaschutzaktivisten an starren Emissionsreduktionszielen fest. Stattdessen sollten endlich neue Ziele wie die Verringerung der Treibhausgaskonzentrationen auf 350 ppm als Ziel angestrebt werden. Die Klimaschutzmaßnahmen in den verschiedenen Nationen müssten sich nicht an [[CO2]]-Emissionsreduktionen messen lassen, sondern am Ausbau der Erneuerbaren Energien, was zu einem positiven Wettbewerb führen könnte.
Es wird höchste Zeit, dass sich die Klimaschutzbewegung endlich neuen Maßnahmen und Zielen widmet, sonst wird sich Kanzlerin Merkel durchsetzen und der Klimaschutz kommt erst 2100. Dann allerdings ist es für ein Überleben weiter Menschheitskreise viel zu spät.
(Hans-Josef Fell)

SEGA (Sofia): Die G7 könnte[n] in Zukunft mühelos ein Beispiel zur Kostenreduzierung bieten. Dies würde zweifellos sogar die beeindrucken, die meinen, dass sie bei solchen kostspieligen Treffen mit nichts überrascht werden können. Die Führungspolitiker könnten aber auch ein Konferenz-Telefon-Gespräch machen und danach ihre Erklärungen und Versprechungen mitteilen, ohne dass sie Hunderte Millionen Euro ausgeben. Diese Treffen werden immer mehr den Tagungen des Weltwirtschaftsforums in Davos ähnlich, die das Schicksal der einfachen Menschen nicht betreffen. Den Politikern bieten sie aber eine gute Gelegenheit, positive Öffentlichkeitsarbeit zu machen und den Reichen, neue Möglichkeiten für ertragreiche Geschäfte zu erkunden.

PRAVO (Prag): Beim Gipfel in Bayern hatten die G7-Staaten noch beschlossen, die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa zu beschleunigen. Unmittelbar darauf verschiebt das EU-Parlament die geplante Abstimmung über das Abkommen – auf unbestimmte Zeit. Was ist da im Spiel? Das, was die Abgeordneten nach zwei Jahren der Verhandlungen immerhin erahnen können, beruhigt sie nicht gerade. Es bestehen zu viele Unklarheiten angesichts dessen, wie hoch die Risiken sind. Wenn wirklich alles so transparent wäre, wie die Befürworter des Vertrags im Parlament meinen, dann würden sich die Kritiker unter ihren Kollegen sicherlich die Mühe sparen und sich mit etwas Interessanterem beschäftigen.

->Quellen:

Bundesregierung.de

hans-josef-fell.de

germanwatch.org

greenpeace.de

und greenpeace.de

tagesspiegel.de

deutschlandfunk.de