Im Universum gehen (ganz langsam) die Lichter aus

GAMA-Kollaboration stellt umfassende Kartierung der Energieemission im nahen Universum vor – mehr als 200.000 Galaxien untersucht

Beobachtungen eines internationalen Astronomen-Teams zufolge, darunter die Gruppe um Richard Tuffs vom Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg und von der Hamburger Sternwarte,  ist die heute im Universum ausgestoßene Energiemenge nur noch halb so groß wie vor zwei Milliarden Jahren. Das teilte die Europäische Südsternwarte (ESO) in Garching bei München mit. Die Tatsache, dass das Universum langsam dahinschwindet, ist laut ESO bereits seit den späten 90er Jahren bekannt. Die aktuelle Studie im Rahmen des Projekts Galaxy and Mass Assembly (GAMA) zeigt jedoch erstmals, dass dies in allen Wellenlängen vom ultravioletten bis zum infraroten Licht geschieht. Sie wurde am 10.08.2015 im Rahmen der XXIX. Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union in Honolulu auf Hawaii präsentiert.

Das Wissenschaftlerteam hat mehr als 200.000 Galaxien untersucht und dabei die Energie, die in einem großen Teil des Weltalls erzeugt wird, genauer als jemals zuvor gemessen. Die Studie stellt die bisher umfangreichste Auswertung des Energieausstoßes des nahen Universums dar. Sie bestätigt, dass die Energiemenge, die heutzutage im untersuchten Teil des Universums abgegeben wird, nur die Hälfte des Wertes von vor zwei Milliarden Jahren beträgt. Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus, dass dieses Phänomen gleichermaßen alle 21 untersuchten Wellenlängenbereiche vom Ultravioletten bis zum fernen Infrarot betrifft.

Einen entscheidenden Beitrag zur Bestimmung der Energieemission von Galaxien in der multispektralen Untersuchung ist die Aufnahme der Ultraviolett-Emission als Indikator für die Entstehung neuer Sterne. Für diesen Wellenlängenbereich wurde der NASA-Satellit „Galaxy Evolution Explorer“ (GALEX) genutzt. Die MPIK-Gruppe, bestehend aus Richard Tuffs, Meiert Grootes und Ellen Andrae, spielte eine Schlüsselrolle bei der Aufbereitung der Daten sowie für deren wissenschaftliche Auswertung und Interpretation.

„Das Universum wird fortan zunehmend verfallen und langsam alt werden. Es hat es sich im Prinzip schon auf dem Sofa gemütlich gemacht, eine Decke übergezogen und ist dabei für immer und ewig einzunicken“, resümiert Simon Driver vom International Centre for Radio Astronomy Research der University of Western Australia (UWA).

Folgt: Das Problem ist das Baumaterial