Arktiseis schmilzt weiter

Wissenschaftler befürchten dünneres Eis in der Arktis

Wissenschaftler befürchten für diesen Sommer eine neue Rekordschmelze des arktischen Meereises. Die Auswertung von Satellitendaten habe gezeigt, dass das Eis schon im Sommer 2015 ausgesprochen dünn gewesen sei, teilten Meereisphysiker vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am 28.04.2016 mit. Im letzten Winter habe sich zudem besonders wenig neues Eis gebildet.

Der vergangene Winter war relativ warm – auch am Nordpol. AWI-Forscher rechnen damit, dass das Meereis im Arktischen Ozean im Sommer so dünn sein könnte wie im Negativrekordjahr 2012. Die Wissenschaftler beobachten schon seit einiger Zeit, dass die Arktis sich zunehmend erwärmt.

Bereits im vergangenen Jahr zeigten die Messungen des AWI, dass das arktische Eis sehr dünn war. „Wir haben das, was wir in den Jahren seit 2013 gewonnen haben, wieder verloren durch besonders starke Schmelze im Sommer und geringes Wachstum im Winter“, sagt Marcel Nicolaus, Meereis-Physiker am AWI. Er hat die Ergebnisse auf der Jahrestagung der European Geosciences Union (EGU) in Wien vorgestellt.

Kein Zweifel in der Arktis - die Eisberge vor Grönland nehmen ab - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Kein Zweifel in der Arktis – die Eisberge vor Grönland nehmen ab – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Wissenschaftler befürchten für diesen Sommer eine neue Rekordschmelze des arktischen Meereises. Die Auswertung von Satellitendaten habe gezeigt, dass das Eis schon im Sommer 2015 ausgesprochen dünn gewesen sei, teilten Meereisphysiker vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am 28.04.2016 mit. Im letzten Winter habe sich zudem besonders wenig neues Eis gebildet.

 

2012 war die Eisfläche bisher am kleinsten

In diesem Sommer könnte so wenig Eis im Wasser der Arktis sein, wie vor vier Jahren. Damals war die Fläche auf 3,4 Millionen Quadratkilometer geschrumpft. Dies war der niedrigste Wert seit Beginn der Messung mit Satelliten in den 1970er Jahren.

Nicht nur die Fläche, auch die Dicke des Eises ist zurückgegangen. „Vergleichen wir die Meereisdicken-Karte des zurückliegenden Winters mit jener aus dem Jahr 2012, dann zeigt sich, dass wir derzeit ähnliche Eisbedingungen vorfinden wie im Frühjahr 2012 – teilweise sogar deutlich dünneres Eis“, so Nicolaus. Die Daten liefert den Forschern der Satellit Cryosat-2. Er misst die Höhe des Eises über der Wasseroberfläche. Zusammen mit weiteren Daten können die Wissenschaftler errechnen, wie dick das Eis insgesamt ist, denn wie bei einem Eisberg liegt der größte Teil unter Wasser.

Meeresspiegel steigt nicht

Die Folgen des dünneren Eises werden vor allem Organismen und Menschen, die im Eis leben, zu spüren bekommen. Auch die Küsten sind dadurch weniger vor Wind und Wellen geschützt. Der Meeresspiegel wird jedoch nicht ansteigen. „Das Eis schwimmt so oder so auf dem Ozean. Ob es nun dicker oder dünner ist, hat keinen Einfluss“, erklärt Nicolaus.

Voraussagen über die Entwicklung des arktischen Eises sind schwierig, denn letztendlich entscheiden die Windverhältnisse sowie die Luft- und Wassertemperatur der Sommermonate über das Schicksal des Eises bis zum Ende der Schmelzsaison.

Fest steht, dass es über Wasser in der Arktis deutlich wärmer geworden ist. Im Dezember und Januar lagen die Temperaturen am Nordpol über dem Gefrierpunkt. Die Messungen des AWI zeigen außerdem, dass es im Februar dieses Jahres bis zu acht Grad wärmer war als im üblichen Durchschnitt.

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