Wo stehen wir in drei Jahren – und wo 2049?

Rohstoffeinsatz von Kies, Sand und Naturstein sollte begrenzt werden

Den Blick in die nähere und in die weitere Zukunft, auf Herausforderungen in Deutschland und weltweit, auf Ansatzpunkte für Politik, Wirtschaft und Verbraucher gerichtet – unter der Überschrift „Rohstoffwende 2049: Zur Zukunft der nationalen und internationalen Rohstoffpolitik“ diskutierten am 01.12.2016 mehr als 180 Gäste der Jahrestagung des Öko-Instituts Herausforderungen, Lösungsansätze und Maßnahmen für eine nachhaltige Rohstoffwirtschaft. Solarify dokumentiert die Pressemitteilung des Öko-Instituts vom 02.12.2016 im Wortlaut.

Dabei präsentierten Matthias Buchert, Leiter des Institutsbereichs Ressourcen & Mobilität und Studienleiter des aus Eigenmitteln finanzierten Forschungsprojekts „Rohstoffwende 2049“, und Stefanie Degreif, wissenschaftliche Mitarbeiterin Ressourcen & Mobilität mit Forschungsschwerpunkt Ressourcen, zunächst zentrale Ergebnisse von „Rohstoffwende Deutschland 2049“ des Öko-Instituts. Im Anschluss vertieften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs und Zivilgesellschaft die diversen Aspekte der Rohstoffwende in drei Workshops.

Im Workshop „Rohstoffwende für Deutschland“ lag der Schwerpunkt auf den heimischen Rohstoffen, also solchen die in Deutschland gefördert werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten hier insbesondere Strategien, wie der Rohstoffeinsatz von Primärmaterial wie Kies, Sand, Naturstein begrenzt und noch nicht gehobene Potenziale des Einsatzes von Recyclingmaterial genutzt werden können. Eine Forderung aus dem Plenum war dabei, bundesweit harmonisierte Rahmenbedingungen wie mit der Mantelverordnung angestrebt, zu schaffen. Aber auch die Anforderungen an den Naturschutz insbesondere bei sensiblen Schutzgebieten standen im Fokus der Diskussion.

Echte Rohstoffpartnerschaften gefragt

Im Mittelpunkt der Debatten im Workshop „Nachhaltige Rohstoffpolitik international“ standen die sozialen und ökologischen Probleme beim Rohstoffabbau vor allem in Entwicklungsländern. Konsens der Diskutanten: Die Probleme sind vielerorts enorm und die Einhaltung von ökologischen Standards sowie Regeln für Arbeitsschutz und Menschenrechte müssen vorrangiges Anliegen sein. Hier brauche es vor allem ein einheitliches politisches Vorgehen sowie den intensiven Dialog mit den großen Rohstoffförderländern. Dabei sind echte Rohstoffpartnerschaften gefragt, die nicht nur die Bedürfnisse des rohstoffimportierenden Deutschlands berücksichtigt, sondern ebenso eine nachhaltige Entwicklung der rohstoffexportierenden Länder gewährleistet.

Die Diskussionslinie der Rohstoffpartnerschaften griff auch der Workshop „Partner für die weltweite Kreislaufwirtschaft“ auf. Hier brauche es unter anderem eine bessere Koordinierung und Schwerpunktsetzung, um positive Erfahrungen beim Technologie- und Know-how-Transfer wie etwa dem Best-of-two-Worlds-Projekt des Öko-Instituts nutzbar zu machen. Auch dabei spielt die Politik, so die Diskussionsbeiträge, eine richtungsweisende Rolle. Sie müsse klare Ziele, Prioritäten und Handlungsanforderungen für das Recycling weltweit vorgeben. Nicht zuletzt wurde die Idee von Sekundärrohstoffpartnerschaften erörtert, die Fragen zur Verwertung und wie mit gefährlichen Abfallstoffen umgegangen werden soll, in den Fokus nahm. „Ein besonderer Erfolg der Tagung waren die intensiven und engagierten, aber immer fairen Diskussionen am Vormittag und in den Workshops“, resümiert Buchert.

Insgesamt fand das Konzept des Öko-Instituts zur Rohstoffwende 2049 viel Beachtung. Insbesondere der rohstoffspezifische Ansatz, also zielgerichtete Lösungen für spezifische Problemlagen bei Rohstoffgruppen zu formulieren, sei ein Novum und lege eindrucksvoll die Notwendigkeit eines differenzierten Umgangs mit Rohstofffragen dar. Das Projekt „Rohstoffwende 2049“ liefert damit zahlreiche Impulse und Anstöße für die Weiterentwicklung des Ressourceneffizienzprogramms der Bundesregierung.

->Quelle:  Öko-Institut e.V.