Bhutan erstes CO2-negatives Land der Welt

Viermal so viel Kohlenstoff absorbiert wie emittiert

Bhutan emittiert 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr, aber dank der 72 Prozent Waldflächen des Landes werden mehr als 6 Mio. t absorbiert. Mit einer Fläche von 38.394 km² ist das Land zwar nur etwa so groß wie die Schweiz und beherbergt nur etwa 750.000 Einwohner, doch haben viele andere kleine Länder noch nicht einmal einen CO2-neutralen Status erreicht. Veröffentlicht von Climateactionprogramme.

Seit 1972 hat Bhutan seine politischen Entscheidungen am sogenannten „Bruttonationalglück“ (Gross National Happiness Index – GNH) anstelle des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgerichtet. Die gesamte Regierungspolitik ist am  GNH orientiert, was die Bhutaner vier Säulen nennen: gute Regierungsführung, nachhaltige Förderung der sozioökonomischen Entwicklung, Erhaltung der Kultur und Umweltschutz. Eine 2015 durchgeführte Umfrage ergab, dass 91 Prozent der bhutanischen Bevölkerung mehr oder weniger, weitgehend oder tiefgreifend glücklich waren.

Alle wirtschaftlichen Interessen des Landes werden dem Umwelt- und Naturschutz untergeordnet, weshalb die Naturbelassenheit Bhutans nahezu ohnegleichen auf der Welt ist. Schon in der Schule wird den Kindern intensiv beigebracht, wie wichtig der Umwelt- und Naturschutz ist, und es wird viel praktisch, direkt draußen in der Natur, gelehrt.

2008 bekam Bhutan eine Verfassung und ist seitdem konstitutionelle Monarchie. 2009 trafen Regierung und Parlament eine Reihe von Entscheidungen, welche die Kohlenstoffneutralität sicherstellen sollten, einschließlich einer Verfassungsänderung mit dem Ziel, die Waldflächen nicht unter 60 Prozent absinken zu lassen, kostenlose Energieerzeugung durch  Wasserkraft in Bhutans vielen Flüssen wurde fossilen Brennstoffe vorgezogen – und Holzeinschlag zu Exportzwecken verboten. In vielen anderen Ländern mit großflächigen Wäldern werden diese durch die sich ausbreitende Landwirtschaft und die stetig steigende Nachfrage nach Holz immer weiter verkleinert – und tragen dementsprechend weniger zum Klimaschutz bei.

Die bhutanische Regierung hat sich mit Nissan zusammengetan, um Hunderte von Elektroautos zu importieren – Tausende mehr sollen in naher Zukunft geliefert werden; Bhutans Premierminister Tshering Tobgay will, sobald wie möglich, nur noch Elektro-Fahrzeuge im Land haben.

Vijay Moktan, Naturschutzdirektor des World Wildlife Fund (WWF) Bhutan, sagte: „Es war für uns einfacher, als, sagen wir, für Indien oder China, denn wir haben nur 20 Einwohner pro Qudratkilometer. Wir haben außerdem politisches Engagement … In den 2000er Jahren begann der Druck auf die Wälder. Es gab eine große Nachfrage nach Holz. Als Bhutan 2008 Demokratie wurde, wurden die obligatorischen 60 Prozent Waldfläche in die Verfassung geschrieben. Wir haben jetzt 70 Prozent. “

An den zahlreichen Flüssen des Landes wurden klimafreundliche Wasserkraftwerke installiert, deren Strom kostenlos an die Kleinbauern abgegeben wird, damit ihre Abhängigkeit von Holzöfen zum Kochen verringert würde. Darüber hinaus wurden noch mehr Bäume gepflanzt; im vergangenen Juni haben Freiwillige einen Weltrekord aufgestellt: sie pflanzen 49.672 Bäume in nur einer Stunde. Das Land will bis 2020 100 Prozent Bio-Lebensmittel erzeugen und bis 2030 null Abfall produzieren, null Netto-Treibhausgas emittieren  und seinen Anteil an erneuerbaren Energien, vor allem Wind- und Solar erhöhen.

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