Ex-Solarworld-CFO kauft Solarparc

Ex-Manager kaufen Teile der insolventen SolarWorld AG

Wer die Internetseite der Bonner Solarparc AG aufruft, den überrascht zunächst ein „wichtiger Hinweis: ‚Sehr geehrte Besucher, ab dem 19.12.2017 ändern sich unsere Kontakdaten…'“ Der Grund: Nach dem Firmengründer Frank Asbeck kauft nun auch der Ex-Finanzvorstand Philipp Koecke (Foto) aus der Insolvenzmasse des Bonner Solarworld-Konzerns. Mit Solarparc sicherte sich der frühere Solarworld-Top-Manager ein Filetstück aus dem insolventen Photovoltaik-Konzern.

PV-Freiflächenanlage – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Für den Verkauf der US-Tochter von Solarworld sind mögliche Zölle gegen chinesische Importe ein mitentscheidender Faktor. Nach Angaben des Insolvenzverwalters haben die Gläubiger des Unternehmens in einer außerordentlichen Versammlung dem Verkauf an Koecke und seine Geschäftspartner Peter Schreier und Steffen Schmidt, die beiden amtierenden Geschäftsführer der Solarparc GmbH, als dem besten Angebot zugestimmt.  Das Trio zahlt für die Solarparc GmbH nach Informationen des Handelsblatts rund zwölf Millionen Euro: „Ein mickriger Betrag angesichts der angemeldeten Forderungen der Gläubiger im Umfang von fast 600 Millionen Euro zur Bedienung aus der Insolvenzmasse. Die Geschädigten Anleger, Kunden und Ex-Geschäftspartner von Solarworld hoffen daher auf eine andere Einnahmequelle: Solarworld Americas.“

„Schlechte Nachrichten für Anleger des pleitegegangenen Photovoltaikkonzerns Solarworld“ hatte das Handelsblatt zudem: „Laut Insolvenzverwalter (Piepenburg) verliert der Großteil von ihnen mehr als 90 Prozent ihres Kapitals.“ Solarparc hatte innerhalb des Solarworld-Konzerns PV- und Wind-Kraftwerke geplant, gebaut und betrieben. Laut Branchenkennern gehörte das Tochterunternehmen zu den lukrativen Teilen des Konzerns, mit einem Kraftwerks-Portfolio von rund 222 Megawatt. Die Zahlen von Solarparc dürften dem neuen Eigentümer Philipp Koecke vertraut sein: Er war seit 2003 Finanzvorstand bei Solarworld. Im Zuge der Insolvenz legte er das Amt im August nieder.

Mit dem Verkauf der Solarparc schreitet die Zerschlagung der Solarworld AG voran. Als ein Herzstück der Insolvenzmasse gilt die US-Tochter des Bonner Konzerns. Nach Angaben des Insolvenzverwalters wurden 15 Interessenten zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert. Eine Entscheidung wird erst erwartet, wenn die US-Regierung unter Donald Trump über mögliche neue Schutzzölle für die US-Solarindustrie entschieden hat. Werden Importe in die USA erschwert, dürfte die amerikanische Solarworld-Modulfertigung im Wert deutlich steigen.

Im pv magazine stellte Daniel Seeger fest: „Ein weiteres Tochterunternehmen innerhalb des insolventen Solarworld-Konzerns könnte Anfang kommenden Jahres endgültig unter den Hammer kommen. In Übersee gehört die US-Tochter zu den Marktführern, laut Insolvenzverwalter seien nun 15 Interessenten zur Abgabe eines Angebots aufgefordert worden. Maßgeblich für den Wert des Unternehmens ist dabei die im Januar erwartete Entscheidung der Trump-Regierung hinsichtlich von Zöllen gegen Importe aus China und anderswo. Kommen höhere Zölle, dürfte sich der Wert der US-Produktionsstätten erhöhen.“

Zuletzt habe ein im Weißen Haus kursierendes Dokument auf eine solche Entscheidung hingedeutet. Gemeinsam mit dem ebenfalls insolventen Photovoltaik-Unternehmen Suniva habe Solarworld die Petition Section 201 initiiert – und sich damit gerade auch in der Photovoltaik-Branche viele Gegner geschaffen.

Die Bonner Solarworld AG hatte im Mai dieses Jahres Insolvenz angemeldet (siehe: solarify.eu/ssolarworld-stellt-insolvenzantrag). Rund 2.000 Arbeitsplätze gingen verloren. Frank Asbeck, Firmengründer und frühere Chef von Solarworld, sicherte sich im Anschluss gemeinsam mit einem Investor aus Katar für die neu gegründete Solarworld Industries GmbH die Betriebsstätten der Solarworld AG in Arnstadt und Freiberg.

->Quellen: